91 Prozent der Banken und Versicherer sind in die Cloud gestartet, doch erreichen viele noch nicht den vollen geschäftlichen Nutzen
Berlin (ots)
- Jede zweite Bank und Versicherung hat ihre Kerngeschäftsanwendungen noch nicht in die Cloud verlagert
- Skalierbare Cloud-Implementierung ist entscheidend, um den vollen Nutzen aus KI-Investitionen zu ziehen
Der erste World Cloud Report - Financial Services des Capgemini Research Institute, der heute veröffentlicht wurde, zeigt, dass 91 Prozent der Banken und Versicherungen ihre Cloud-Reise begonnen haben. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2020, als nur 37 Prozent der Unternehmen mit ihrer Cloud-Transformation begonnen hatten. Allerdings führt dieser Anstieg und die damit verbundenen Investitionen noch nicht zu einer effektiven Cloud-Einführung in großem Umfang. Mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen haben nur einen minimalen Teil ihrer Kerngeschäftsanwendungen in die Cloud verlagert.
"Für die Finanzdienstleister von heute ist es einfach keine Option, die Cloud zu ignorieren. Die Umstellung auf die Cloud muss über einen Kosteneinsparungsansatz hinausgehen und sich darauf konzentrieren, Innovationen voranzutreiben, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen", sagt Armin Schübel, Head of Cloud for Financial Services Germany bei Capgemini. "Unternehmen, die sich um die Anpassung und Implementierung von generativer KI bemühen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass ohne cloudfähige Systeme keine zukünftigen KI-Vorteile realisiert werden können. Durch die Definition und Etablierung eines effektiven Cloud-Betriebsmodells in großem Maßstab kann das volle Potenzial dieser transformativen neuen Technologien genutzt werden."
89 Prozent der Führungskräfte im Finanzdienstleistungssektor sind der Meinung, dass eine cloudfähige Plattform entscheidend ist, um die Agilität, Flexibilität, Innovation und Produktivität zu gewährleisten, die erforderlich sind, um die steigenden Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Dennoch sind die meisten Unternehmen immer noch nicht cloud-nativ und entscheiden sich stattdessen für den "Lift-and-Shift"-Ansatz, der die Vorteile der Skalierbarkeit und Flexibilität von Cloud-basierten Systemen nicht voll ausschöpft.
Skalierbare Cloud-Implementierung ist entscheidend, um den vollen Nutzen aus KI-Investitionen zu ziehen
Fast zwei von drei Finanzdienstleistungsunternehmen (62 Prozent) haben mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) begonnen und wollen diese in den nächsten zwei Jahren in der gesamten Wertschöpfungskette nutzen. Trotz ihres Potenzials wird KI, einschließlich generativer KI und maschinellem Lernen, in der Finanzdienstleistungsbranche noch nicht in großem Umfang eingesetzt und hat daher nur in begrenztem Maß ihre Wirkung entfalten. Die Studie ergab, dass bisher ein Großteil der Cloud-Investitionen in moderne, benutzerfreundliche und kundenorientierte Anwendungen auf Basis von KI geflossen ist. Weniger Investitionen wurden in Back-End-Kernverarbeitungssysteme getätigt, die Inputs für verbraucherorientierte Front-End-Anwendungen liefern, was zu einer schlechten Gesamtnutzererfahrung führt.
Dem Report zufolge ist die Migration interner Kernsysteme auf geeignete, cloudfähige Ökosysteme und Plattformen entscheidend, um das gesamte Potenzial und die Effizienz von KI und generativer KI zu erschließen. Im Gegenzug wird dies in den kommenden Jahren ein breiteres Spektrum an geschäftlichen Wachstumsmöglichkeiten eröffnen. Im Bank- und Versicherungswesen testen Unternehmen derzeit ihre generativen KI-Anwendungsfälle in den Bereichen Kundeneinführung, Kreditanalyse, Finanzplanung, Policenverlängerung und zur Unterstützung von Kundenbetreuungsmodellen.
Die Cloud spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der ESG-Auswirkungen
Da 95 Prozent der Unternehmen inzwischen die ESG-Auswirkungen bei allen wichtigen Investitionsentscheidungen berücksichtigen, fällt der Cloud auch eine zentrale Rolle zu bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Instrumente zur Messung der ESG-Auswirkungen verbessern die Transparenz und die Berichterstattung, so 51 Prozent der Finanzdienstleister. Cloudanbieter sind jetzt dabei, Lösungen zu entwickeln, die Emissionen auf Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Ebene verfolgen und melden können. Damit bieten sie einen umfassenden Einblick in den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens über alle Geschäftsfunktionen und Produkte hinweg.
Risikomanagement und Kundenbeziehungsmanagement dominieren die Prioritäten der Cloud-Migration
Die für diese Studie befragten Führungskräfte aus den Bereichen Krankenversicherung, Lebensversicherung, Kapitalmarkt, Zahlungsverkehr, Retail-Banken und Vermögensverwaltung nennen Risikomanagement und Customer Relationship Management (CRM) als ideale Bereiche für eine frühzeitige Cloud-Einführung.
In der Vermögensverwaltung gibt mehr als die Hälfte (60 Prozent) an, dass es von Vorteil ist, sich auf Cloud-gestützte Betrugserkennungsverfahren zu verlassen, um datengestützte Risikomanagemententscheidungen zu treffen. Ebenso betont mehr als ein Drittel der Führungskräfte im Privatkundengeschäft (39 Prozent), dass sie das komplexe Kreditrisikomanagement in die Cloud verlagern, um die Entscheidungszeit bei der Kreditbearbeitung durch cloudgestützte automatisierte Prozesse und integrierte Analysen zu verkürzen.
Versicherer erforschen datengesteuerte, personalisierte Mehrwertdienste, wie z. B. Pannenhilfe, um den sich entwickelnden Kundenpräferenzen gerecht zu werden. Unter den Führungskräften in der Lebensversicherung hat das Kundenbeziehungsmanagement (55 Prozent) die höchste Priorität für ihre Cloud-Reise.
Datensicherheit und Kosten behindern die effektive Einführung der Cloud in großem Maßstab
Trotz erheblicher Vorteile äußern die Führungskräfte der Branche Bedenken hinsichtlich der mit der Cloud-Migration verbundenen Herausforderungen. Zwei Drittel (68 Prozent) sehen in der Datensicherheit ein Hindernis für die Einführung von Cloud-Lösungen, während 51 Prozent die hohen Betriebs- und Transformationskosten als potenzielle Hindernisse nennen. Weitere 45 Prozent nennen Vorschriften, wie z. B. die Datenhoheit, als weiteren Faktor, der Herausforderungen mit sich bringen kann.
Kürzlich wurde mit dem Digital Operational Resilience Act (DORA) vorgeschrieben, dass Finanzinstitute, die den Vorschriften der Europäischen Union (EU) unterliegen, die erforderlichen Systeme, Protokolle und Tools rigoros implementieren, dokumentieren und aufrechterhalten müssen, um ausreichende Zuverlässigkeit, Kapazität und Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Die Sovereign Cloud, die Ländern eine sichere und unabhängige Cloud-Computing-Infrastruktur zur Verfügung stellt, um den Datenschutz und die Souveränität zu gewährleisten, entwickelt sich daher schnell zu einer gängigen Bereitstellungsoption. Um diese Bedenken auszuräumen, gaben 39 Prozent der Führungskräfte an, dass sie Public Clouds bevorzugen, 49 Prozent bevorzugen Private Clouds, und die verbleibenden 12 Prozent halten Hybrid Clouds für die beste Option.
Über die Studie
Der World Cloud Report for Financial Services 2023 stützt sich auf globale Daten und Analysen von zwei primären Forschungsumfragen sowie auf mehr als 30 Interviews mit FS-Führungskräften und Hyperscalern / Cloud-Technologieanbietern; außerdem wurden Beiträge von Capgeminis Fachexperten aus mehr als 20 Ländern berücksichtigt. Die beiden Umfragen befragten die Finanzdienstleistungsbranche (FSI) und das Technologie-Ökosystem. Der Report konzentrierte sich auf vier globale Regionen und 14 Märkte innerhalb dieser Regionen - die Vereinigten Staaten, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, die Niederlande, die Vereinigten Arabischen Emirate, Singapur, Hongkong, Japan, China, Indien und Australien.
Über Capgemini
Capgemini ist einer der weltweit führenden Partner für Unternehmen bei der Steuerung und Transformation ihres Geschäfts durch den Einsatz von Technologie. Die Gruppe ist jeden Tag durch ihren Purpose angetrieben, die Entfaltung des menschlichen Potenzials durch Technologie zu fördern - für eine integrative und nachhaltige Zukunft. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste und diverse Organisation mit einem Team von rund 350.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in mehr als 50 Ländern. Eine 55-jährige Unternehmensgeschichte und tiefgehendes Branchen-Know-how sind ausschlaggebend dafür, dass Kunden Capgemini das gesamte Spektrum ihrer Geschäftsanforderungen anvertrauen - von Strategie und Design bis hin zum Geschäftsbetrieb. Dabei setzt das Unternehmen auf die sich schnell weiterentwickelnden Innovationen in den Bereichen Cloud, Data, KI, Konnektivität, Software, Digital Engineering und Plattformen. Der Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2022 bei 22 Milliarden Euro.
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Über das Capgemini Research Institute
Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.
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