Tarifverhandlungen Kunststoffindustrie in Bayern: Berechtigte und gerechte Forderungen
Verhandlungsauftakt für die Kunststofftarifrunde 2023 in Bayern
Eine deutliche, dauerhafte Lohn- und Gehaltsteigerung sowie eine Inflationsausgleichsprämie – unter anderem mit diesen Kernforderungen geht die die IGBCE Bayern in die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag in der bayerischen Kunststoffindustrie. Während die Arbeitgeberseite beim Auftakt der Tarifrunde am 28. November in Dornach bei München mit Verweis auf die drückende Kostenlast durch Rohstoff- und Energieversorgung, generell schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie (zu) große Lohnkostenanteile mauerte, unterstrich Gerd Hammerl in seiner Forderungsbegründung: „Die Kunststoffbranche im Freistaat blickt – allen Herausforderungen und Schwierigkeiten zum Trotz – mehrheitlich optimistisch auf das kommende Jahr. Davon sollen und müssen insbesondere auch die Beschäftigten der unteren und mittleren Einkommen profitieren.“
Der Verhandlungsführer und stellvertretende Landesbezirksleiter der IGBCE in Bayern weiter: „Die Kolleg*innen erwarten ein gutes Stück mehr Geld im Portemonnaie und die meisten haben es in Zeiten, in denen in ihrem Leben alles rasant teurer geworden ist, schlichtweg bitter nötig.“ Die IGBCE-Forderung bei einer Laufzeit von maximal 12 Monaten im Einzelnen: Eine Lohn- und Gehaltssteigerung (incl. Auszubildendenvergütung), die unter Berücksichtigung von sozialen Komponenten, wie beispielsweise einer Inflationsausgleichsprämie, die Kaufkraft der Beschäftigten wiederherstellt. Die tabellenwirksame, dauerhafte Komponente muss bei Vollzeitarbeitskräften mindestens 350 Euro, bei Auszubildenden 200 Euro umfassen. Erfolgreiche Unternehmen werden in der Krise nicht aus der Verantwortung gelassen. Eine IGBCE-Mitgliedschaft muss einen Mehrwert haben.
Nach dem Auftakt, dem intensive Verhandlungsrunden und ein hartes Ringen seitens der IGBCE folgen werden, unterstrich Gerd Hammerl: „Unsere Forderungen sind nicht nur berechtigt, sondern auch gerecht. Die Beschäftigten in der Kunststoff verarbeitenden Industrie müssen von ihrer Arbeit leben können und sind derzeit großen und zumal existenzgefährdenden Belastungen ausgesetzt. Gleichzeitig sind sie es, die mit ihrer Arbeit Tag für Tag dafür sorgen, dass die Unternehmen die Herausforderungen unserer Zeit meistern und ihre Innovationskraft erhalten können.“ Die Beschäftigten hätten vor dem Hintergrund der gestiegenen Verbraucherpreise und des Kaufkraftverlusts zudem kaum „Kostensparpotentiale“ und könnten dem nur mit einem Instrument entgegnen: Den Wert der Arbeitskraft steigern.
Während die Arbeitgeberseite um Verhandlungsführer Walter Vogg, Geschäftsführer im Verband der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Bayern e.V., die IGBCE-Forderungen angesichts der wirtschaftlichen Lage und Leistungsfähigkeit der Unternehmen als nicht erfüllbar bezeichnete, betonte IGBCE-Verhandlungsführer Gerd Hammerl: „Auch in der Kunststoff verarbeitenden Industrie suchen die Unternehmen bereits heute händeringend nach Beschäftigten und können offene Stellen nicht mehr besetzen. Wenn sich die Branche nicht abhängen lassen möchte, braucht es wettbewerbsfähige und attraktive Arbeits- und Verdienstbedingungen. Ein entsprechender Tarifabschluss ist deshalb eine vorausschauende und notwendige Investition in die Zukunft und nicht das Gegenteil davon.“ Sein Resümee: „Wir wollen mit dem Forderungspaket wichtige Akzente setzen und insbesondere für unsere Mitglieder die Arbeits- und damit letztlich auch Lebensbedingungen nachhaltig sichern.“ Die Verhandlungen werden am 14. Dezember fortgesetzt.
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