Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen: 83 Prozent der Führungskräfte finden ESG-Faktoren wichtig, aber nur 17 Prozent haben diese bereits integriert
Karlsruhe (ots)
- Bis zum Jahr 2029 wird die Zahl der ESG-berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von derzeit 500 auf voraussichtlich 15.000 steigen
- Ein Großteil der Führungskräfte (88 Prozent) sieht sich gut vorbereitet auf ESG-Reportings und findet ESG-Faktoren wichtig (83 Prozent), jedoch geben nur 17 Prozent an, dass ESG-Kriterien aktuell bereits eine tragende Rolle in der Geschäftsstrategie spielen
Die Studie "Treibt Nachhaltigkeit Innovation", die in Zusammenarbeit mit TLGG, Exxeta, der SINE Foundation und Peter Borchers (ESCP Business School, pbo.vc) umgesetzt und durch das Markforschungsinstitut Statista durchgeführt wurde, beleuchtet das Engagement deutscher Unternehmen in Bezug auf die ESG-Faktoren, also im Hinblick auf die Umwelt (Environment), soziale Gerechtigkeit (Social) und Unternehmensführung (Governance). Befragt wurden mehr als 150 Teilnehmer:innen, aus C-Level-Positionen und Führungskräfte sowie ESG-Verantwortliche aus dem Mittelstand und Konzernen. Anlass der Studie ist die 2024 in Kraft tretende CSRD-Pflicht, wodurch bis 2029 die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von 500 auf voraussichtlich 15.000 steigen wird. Auf EU-Ebene sind sogar 50.000 Unternehmen von der neuen Gesetzesänderungen betroffen.
Die Studie zeigt, dass 83 Prozent der Führungskräfte das Erfüllen von ESG-Kriterien zwar als strategisch wichtig erachten. Dennoch geben nur 17 Prozent an, dass diese Faktoren bereits eine tragende Rolle in der Geschäftsstrategie spielen. Diese Ergebnisse unterstreichen das steigende Bewusstsein deutscher Unternehmen für die Bedeutung von Nachhaltigkeit, aber auch den bestehenden Handlungsbedarf. Gleichzeitig gibt der Großteil der Führungskräfte (88 Prozent) an, sich gut auf die sich ändernden ESG-Reportings vorbereitet zu fühlen.
ESG-Kriterien entlang der Lieferkette erfüllen und Geschäftsmodelle nachhaltig gestalten
Die Studie hebt hervor, dass die Lieferkette eine zentrale Rolle bei der Erfüllung der ESG-Kriterien spielt. Acht von zehn Befragten geben an, aktiv den Austausch hinsichtlich der Erfüllung der ESG entlang der Wertschöpfungskette mit ihren Lieferanten zu pflegen oder dies zu planen. Derzeit gibt es dort noch blinde Flecken: Fast 25 Prozent der Befragten kennen nicht einmal das Produktionsland ihrer Zulieferer.
Auch die Bedeutung innovativer technologischer Lösungen und digitaler Wertschöpfungsketten wird durch die Studie betont: 87 Prozent der Befragten sehen das Potenzial digitaler Lösungen, um Umweltauswirkungen zu reduzieren, Kosten zu senken und die Produktqualität zu verbessern. Geschäftsmodelle, die auf Nachhaltigkeit abzielen, wie Closed-Loop-Systeme und Second Use Retail, gewinnen an Bedeutung und erschließen neue Wertschöpfungspotenziale: 69 Prozent der Befragten geben an, Closed-Loop-Systeme, also die Rückgabe von genutzten Komponenten an den Zulieferbetrieb, im eigenen Unternehmen etablieren zu wollen. 56 Prozent haben sich bereits aktiv mit der Dynamik von verifizierten Second-Hand-Märkten auseinandergesetzt.
Die digitale Transformation der Lieferkette rückt ebenfalls stärker in den Fokus: Ganze 46 Prozent der Entscheidungstragenden planen eine digitalisierte Lieferkette. Obwohl bereits 57 Prozent der Nachhaltigkeitsinitiativen in den befragten Unternehmen stark oder sehr stark digitalisiert sind, erweist sich der damit verbundene Datenaustausch als komplex. Nur 16 Prozent der Befragten geben an, dass es keine oder nur geringe Probleme bereitet, Daten von ihren Lieferant:innen zu erhalten. Diese Herausforderungen sind unter anderem auf fehlende übergreifende Standards und eine segmentierte IT-Landschaft zurückzuführen.
Niklas Peulen, Lead Product Manager bei Exxeta AG hebt hervor: "Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich ein Großteil der Unternehmen der Notwendigkeit nachhaltiger zu werden durch die zunehmende Berichtspflicht, bewusst ist. Strategisch angegangen, kann sich das Thema für sie schon mittelfristig zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil entwickeln. Die Basis dafür sind: eine kommunikationsfähige IT-Landschaft und datengetriebenes Denken unterstützt vom Einsatz neuster Technologien. Dafür sollte die IT eine aktive Rolle einnehmen - als Enabler und Innovator für Nachhaltigkeit."
Inspiration vom Startup-Markt
Bei der effizienten Umsetzung der ESG-Kriterien können Start-ups Unternehmen unterstützen. So geben 42 Prozent der Befragten an, bereits heute in diesem Bereich mit Start-ups zusammenzuarbeiten oder Start-up-Lösungen zu nutzen. Immerhin rund ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmen, die heute noch nicht mit Start-ups zusammenarbeiten, planen eine zukünftige Kooperation. Dies entspricht rund 20 Prozent aller Befragten.
Kevin Krüger, Head of Growth bei TLGG: "Nachhaltigkeit ist nicht länger eine Wahl, sondern eine treibende Kraft für Innovation und den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen im DACH-Raum. Unsere Studie bietet erste Ansatzpunkte wie der Übergang zu nachhaltigen Geschäftsmodellen gelingen kann."
Die kompletten Studienergebnisse stehen hier zum Abruf bereit: http://pathfinder-study.com/
Über die Studie
Die Studie basiert auf einer quantitativen Befragung von mehr als 150 Personen, mehrheitlich aus C-Level-Positionen und Führungskräftekreisen dazu kommen ESG-Verantwortliche aus KMUs und Konzernen, durch den Marktforschungspartner Statista. Die beteiligten Parteien haben zusätzlich mit sorgfältig ausgewählten Führungskräften aus Unternehmen qualitative Interviews durchgeführt, um ein noch differenzierteres Bild zu zeichnen. Darüber hinaus wurde eine Übersicht zu Start-ups aus dem ESG-Bereich erstellt, um Ableitungen über die neuesten Entwicklungen und Innovationen tätigen zu können.
Über die Exxeta AG
Exxeta ist ein Technologie- und Beratungsunternehmen mit Leidenschaft für Innovation. Exxeta begleitet Unternehmen dabei, sich digital neu aufzustellen und nachhaltige, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Technologien und Skills wie individuelle Softwareentwicklung, Cloud Computing, Big Data, KI oder IoT gehören zur Unternehmens-DNA. Exxeta unterstützt entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Kund:innen - von der Strategie über die Konzeption bis zur Implementierung. Zum Portfolio zählen Groß- und Mittelstandskunden, aber auch europäische Scale-ups und Start-ups. Das Unternehmen fokussiert sich auf die Bereiche Mobility, Energy und Financial Services.
Exxeta wurde 2005 gegründet und ist seitdem stark gewachsen. Mittlerweile arbeiten mehr als 1.200 passionierte Mitarbeiter:innen an 13 Standorten (u.a. Karlsruhe, Frankfurt, Berlin oder Stuttgart). Der Umsatz betrug im Jahr 2021 rund 100 Mio. Euro. Mehr Informationen: www.exxeta.com
Über TLGG
TLGG wurde 2008 in Berlin gegründet. Als eine der ersten Agenturen, die die Tragweite des digitalen Umbruchs erfasste, wurde TLGG schnell renommierte Treiber:in digitaler Markenkommunikation. Unsere Arbeit widmete sich den Herausforderungen der Digitalisierung - vom strategisch kreativen Kommunikationsfokus zum Kern von Marken und Unternehmen wie Lufthansa, BMW, E.ON, Astra, Swisscom oder Volkswagen.
Zur TLGG-Familie gehören neben der Agentur für digitale Markenentwicklung TLGG Agency auch seit 2015 die Unternehmensberatung TLGG Consulting mit Sitz in Berlin und New York. In einem integrierten Portfolio bieten wir Lösungen aus einer Hand an: von Markenberatung über Creative Services wie Content Creation oder Campaigning bis hin zur datengetriebenen Entwicklung von Geschäftsmodellen und Produkten.
Über Peter Borchers
Peter Borchers ist ein erfahrener Praktiker, der sich vor allem mit Innovationsstrategien und der Zusammenarbeit etablierter Unternehmen mit externen Innovationsökosystemen wie Start-ups, VCs und High-Tech-Unternehmen beschäftigt. Er berät Großunternehmen und mittelständische Weltmarktführer in digitalen Fragen und hat zahlreiche Unternehmen dabei unterstützt, erfolgreiche Startup-Programme auf den Markt zu bringen. Er war CEO von Allianz X (VC und Company Builder der Allianz Gruppe), Gründer und Leiter von hub:raum (dem globalen Seed VC und Inkubator der Deutschen Telekom) und hatte verschiedene andere Senior Management Positionen innerhalb der Deutschen Telekom inne. Mehrere Jahre lang war er Mitglied des Digitalen Beirats der deutschen Bundesregierung. Peter Borchers ist ein erfolgreicher Angel-Investor, Keynote-Speaker und Autor.
Über SINE Foundation
Die SINE Foundation ist eine gemeinnützige Organisation, die modernste Forschung in den Bereichen Kryptografie und Wirtschaft entwickelt und umsetzt. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Organisation und Optimierung der digitalen Zusammenarbeit von Unternehmen, um eine neue Form des Wirtschaftens zu ermöglichen: dezentral, kollaborativ und nachhaltig. Gegründet von Aline Blankertz, Karina Buschsieweke, Martin Pompéry und Aurel Stenzel hat die Foundation ihren Hauptsitz in Berlin und umfasst ein Team von VordenkerInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft.
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