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Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz

Abstimmung im Europarlament zu REACH - Alternativmethoden zu Tierversuchen nicht genügend berücksichtigt

Straßburg/Hamburg (ots)

Mit der heutigen Abstimmung des Europäischen Parlaments zur 
Neuordnung der Chemikalienpolitik in Europa, REACH (Regulation, 
Evaluation, Authorisation of Chemicals) rückt zwar zunächst ein 
Anstieg an Tierversuchen näher. Doch ohne die Lobbyarbeit der 
Tierschützer und VIER PFOTEN an vorderster Front hätte REACH 
bedeutet, dass für Tierversuche weiterhin und ohne jegliche 
Einschränkung Tür und Tor offen stehen. Bedeutete die erste Fassung 
des REACH-Vorschlags der EU-Kommission vor fünf Jahren noch 45 
Millionen Tierversuche, so konnten mittels intensiver 
Überzeugungsarbeit bei der Europäischen Union in Rat, Kommission und 
Parlament in diesem komplexen und schwierigen Verfahren immerhin 
mehrere ausbaufähige Regelungen zugunsten der Tiere erreicht werden. 
Dies durch mehrfache Festschreibung der Alternativmethoden zu 
Tierversuchen im Programm selbst, durch Organisationsvorgaben bei der
Registrierung von Stoffen durch Datenabgleich vorhandener Tests von 
den Unternehmen und eine Berichtspflicht der Agentur zu 
Alternativmethoden.
"Es ist das Verdienst insbesondere auch unserer in Brüssel aktiven
Organisation, dass Alternativmethoden aus dem Nischendasein als 
ernstzunehmender Faktor auch für die Zukunft in das REACH-Programm 
aufgenommen und an mehreren Stellen im Programm verbindlich 
festgeschrieben wurden. Auf diese Weise konnten wir bewirken, dass 
Tierversuche zumindest künftig immer weiter durch tierleidfreie 
Alternativen ersetzt werden", kommentiert Dr. Marlene Wartenberg, 
Lobbyistin von VIER PFOTEN. "Markiert die heutige Entscheidung des 
Parlaments zu REACH für den europäischen Gesetzgeber einen 
Meilenstein in der Chemiepolitik, eröffnet dies für den Tierschutz 
eine neue Phase im Kampf gegen Tierversuche und für die Entwicklung, 
den Ausbau und die konsequente Anwendung von Ersatzmethoden zu 
Tierversuchen mit dem Ziel, diese aus ethischen Gründen letztlich 
vollständig zu ersetzen."
Die Tierschützer, an vorderster Stelle VIER PFOTEN, haben in 
Brüssel, insbesondere im Dialog mit den Abgeordneten des Europäischen
Parlaments, an vier Stellen Verbesserungen auf dem Weg zur Abkehr von
Tierversuchen bewirkt: Erstens wird die neue Europäische 
Chemikalienagentur, die die bisher nicht geprüften Altstoffe sowie 
neue Stoffe zu registrieren hat, dazu verpflichtet, regelmäßig über 
die Entwicklung von Alternativmethoden zu berichten. Zweitens sind 
validierte Alternativmethoden als grundsätzlich und intensiv zu 
verfolgender Ansatz nunmehr im Gesetz vorgeschrieben. Drittens wurde 
eine Frist von 45 Tagen eingeführt, im Zuge derer sichergestellt 
werden muss, dass bereits anwendbare Alternativmethoden 
berücksichtigt sind. Viertens werden die Unternehmen dazu 
verpflichtet, dass sie ihre Test-Daten weitgehend abstimmen, um auf 
diesem Wege Doppelt- oder gar Mehrfach-Tierversuche für den gleichen 
Stoff zu vermeiden.
Tierversuche werden inzwischen selbst von Experten mangels 
zuverlässiger Übertragbarkeit bei nahezu 50 Prozent der Versuche 
abgelehnt. Ferner sind zahlreiche Tierversuche bekannt, die positiv 
wie negativ fehlerhafte Ergebnisse hervorbrachten - mit Schaden nicht
nur für die Tiere, sondern auch mit erheblichen gesundheitlichen 
Risiken für die Menschen. VIER PFOTEN hat dazu eine wissenschaftliche
Studie Within REACH vorgelegt, im Internet abrufbar unter 
http://www.vierpfoten.at/website/output.php?idfile=1418 .
Wartenberg abschließend: "Alternativen zu Tierversuchen sind 
ethisch geboten. Alternativmethoden sind der einzige Weg, um Mensch, 
Tier und Umwelt angemessen zu berücksichtigen und zu schützen. Allein
dieser Politikansatz entspricht dem im Protokoll des Amsterdamer 
Vertrags enthaltenen europäischen Tierschutzgedanken und dem vom 
Europäischen Rat in Göteborg im Jahr 2001 beschlossenen Prinzip 
nachhaltiger Politik. Schließlich sind die Alternativmethoden nicht 
nur präziser und zuverlässiger, sondern in der Umsetzung insgesamt 
kostengünstiger und insbesondere energieeffizienter als die 
systematische und brutale Tierquälerei und das unermessliche Leid, 
das Tiere für uns erleiden müssen. Das wird uns in unserem weiteren 
engagierten Vorgehen gegen die Tierversuche gerade im Rahmen von 
REACH weiter anspornen. Die Bundesregierung sollte mit den 
Alternativmethoden, hier nimmt die ZEBET in Berlin eine 
Vorreiterrolle ein, Deutschland als zukunftsfähigen Standort für 
Wissenschaft und Forschung ausbauen und festigen."
Es geht bei REACH, grob verkürzt, um rund 30.000 chemische 
Altstoffe, die sich in Anwendung befinden, ohne getestet worden zu 
sein. Zudem soll mit dem REACH Programm die gesamte europäische 
Chemikalienpolitik neu geordnet werden. Bei einer neuen Agentur 
sollen sämtliche chemische Stoffe registriert und zentral verwaltet 
werden. Es handelt sich hierbei um eines der kompliziertesten und 
komplexesten europäischen Gesetzgebungsverfahren der Europäischen 
Union.
Rückfragen an VIER PFOTEN:
Beate Schüler, Pressesprecherin
Tel.: 040-399 249 66
In Brüssel: Emily McIvor 00 44 7812 354144
E-Mail:  beate.schueler@vier-pfoten.de

Original-Content von: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz, übermittelt durch news aktuell

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