Benno und Inge Behrens-Stiftung
Obdachlosigkeit: Hamburg braucht mehr Angebote für Betroffene aus dem Ausland
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Pressemitteilung
Obdachlosigkeit: Hamburg braucht mehr Angebote für Betroffene aus dem Ausland
Hamburg, 10.01.2025. Fast 3.800 Menschen in Hamburg haben laut dem „Wohnungslosenbericht 2024“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen keine feste Unterkunft und leben auf der Straße. Rund 2.500 davon stammen aus dem Ausland. Auch für diese Personen müsse es mehr nachhaltige Hilfsangebote geben, sagt die Behrens-Stiftung, die selbst ein Wohnprojekt für Obdachlose aus dem EU-Ausland betreibt.
„Rund zwei Drittel der Obdachlosen in Hamburg kommen ursprünglich aus anderen EU-Ländern. Viele von ihnen haben schon in Deutschland gearbeitet – allerdings oft in prekären Verhältnissen. Diese Menschen haben in Deutschland oftmals keine Sozialleistungsansprüche. Wer keine Arbeit findet oder diese schnell wieder verliert, hat nicht einmal Ansprüche auf soziale Mindestleistungen. Das heißt: Weder die Krankenversorgung noch öffentliche Unterbringungen stehen diesen Personen offen. Auch bekommen sie in der Regel kein Bürgergeld. Viele dieser Obdachlosen leben daher völlig verelendet auf der Straße. Wenn Hamburg die Obdachlosigkeit wirklich bis 2030 beenden möchte, muss sie auch diese Menschen in den Blick nehmen. Bisher passiert einfach zu wenig, um diesen Menschen eine existenzsichernde Perspektive zu verschaffen“, sagt Reiner Schäfer. Er ist Vorstand der Behrens-Stiftung. Diese schafft Wohnraum für obdachlose Menschen und steht ihnen beratend zur Seite.
Perspektiven für ausländische Obdachlose: die „Wohnschmiede“
Ein Projekt der Behrens-Stiftung ist die „Wohnschmiede“, ein Angebot speziell für wohnungslose Menschen aus dem EU-Ausland: Dabei handelt es sich um ein kleines Containerdorf in Hamburg-Eimsbüttel. Hier finden sechs Personen ein Zuhause auf Zeit – mit eigenem Schlafraum, kleinem Bad und einer Gemeinschaftsküche. Zwei Sozialarbeiter begleiten die Bewohner*innen und schaffen gemeinsam mit ihnen neue Perspektiven. Kooperationspartner ist die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Eimsbüttel, die das Grundstück zur Verfügung stellt. Mehrere Bewohner konnten bereits wieder in eine Beschäftigung vermittelt werden.
„Die Stadt Hamburg könnte erstens Projekte wie dieses fördern. Denn der Erfolg gibt uns recht: Wenn die Menschen erst einmal ein Dach über dem Kopf und die nötige Unterstützung haben, kommen sie viel schneller wieder auf die Beine“, sagt Michael Edele, Bereichsleiter Soziale Wohnraumversorgung bei der Behrens-Stiftung. „Zweitens wäre es eine große Hilfe für die Betroffenen, wenn sie – wie andere Obdachlose auch – Zugang zu den öffentlichen Unterkünften hätten. Und drittens könnte sich Hamburg auf Bundes- und EU-Ebene für eine andere Gesetzgebung stark machen, damit diese Menschen zumindest existenzsichernde Mindestleistungen bekommen. Das sind wir ihnen schuldig. Denn auf der anderen Seite profitiert Deutschland enorm von den Arbeitskräften, die aus der EU hierher kommen.“
Über die Benno und Inge Behrens-Stiftung
Die gemeinnützige Benno und Inge Behrens-Stiftung ist ein sozialer Investor mit Sitz in Hamburg, der sich in der Wohnungslosenhilfe engagiert. Gegründet wurde die Stiftung 1990 vom Bauunternehmer Benno Behrens und seiner Frau Inge. Die Aufgabe der Behrens-Stiftung ist es, Wohnungen für Menschen zu bauen, die besonderer Unterstützung bedürfen und nur geringe Chancen auf ein normales Mietverhältnis haben. Weitere Infos unter: www.behrens-stiftung.de
Medienkontakt: CCAW PR und Text Telefon: 0177-3453142 behrens-stiftung@ccaw-pr.de