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Das planen die Parteien für Pflegende Angehörige

Das planen die Parteien für Pflegende Angehörige

In einem Redaktions-Schwerpunkt hat sich das Berliner Magazin Capital Beat zur Bundestagswahl 2025 mit dem Thema Pflegende Angehörige beschäftigt. Millionen Menschen unterstützen ihre Angehörigen, ohne ihre Hilfe würde das System längst zusammenbrechen.

Die Essenerin Elisabeth Schmidt-Maier, die seit Jahren ihre Mutter pflegt, formuliert ihren Wunsch an die neue Bundesregierung so: „Ich wünsche mir, dass pflegende Angehörige noch mehr Unterstützung bekommen – gerade im mentalen Bereich. Die Pflege kann belastend sein, auch wenn ich es aus Liebe zu meiner Mutter tue. Ein bisschen mehr Entlastung und Anerkennung für pflegende Angehörige wäre wünschenswert. Ich finde es wirklich gut, dass die Pflegebox monatlich direkt nach Hause geliefert wird. Sie ist eine wertvolle Unterstützung in der Pflege meiner Mutter.“ Doch trotz solcher Hilfen fühlt sie sich oft überfordert. „Die Pflege eines Angehörigen bedeutet viel Verantwortung und Organisation.“

„Angehörige brauchen kostenlosen Zugang zu Pflegehilfsmitteln und Schulungen, um die Pflege sicherer und nachhaltiger zu gestalten“, fordert Christian Graggaber, Geschäftsführer von ProSenio. Graggraber gilt als oberster Pflegeexperte im Land. „Pflegegeld“, macht Christian Graggraber deutlich, „muss existenzsichernd sein. Steuererleichterungen und eine bessere Absicherung in der Rentenversicherung sind unverzichtbar.“

Capital Beat hat mit mehreren Bundestagsabgeordneten gesprochen.

  • Jens Teutrine MdB, Sprecher für Bürgergeld und Pflege der FDP im Bundestag: „Die Pflege, insbesondere von schätzungsweise 500.000 Kindern und Jugendlichen, die ihre Angehörigen - wie Eltern oder Geschwister – pflegen“, sagt er bei "Capital Beat", „liegt mir ganz besonders am Herzen.“ Doch die Bundesregierung hat kaum Daten zu ihrer Lebenslage. „Wer die Situation nicht kennt, kann auch nicht adäquat helfen“, kritisiert Teutrine. Die FDP fordert deshalb niedrigschwellige Beratungsangebote und eine Sensibilisierung von Lehrkräften.
  • „Eine gute und bedarfsgerechte Hilfsmittelversorgung ist für die Betroffenen eine Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und für pflegende Angehörige oft eine wichtige Stütze und große Entlastung. In den kommenden Jahren müssen wir sicherstellen, dass die finanzielle Belastung für Pflegende und Pflegebedürftige nicht weiter steigt,“ erklärt Dr. Christos Pantazis MdB, stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
  • Claudia Moll MdB, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, verweist zwar auf die Hilfsmittelpauschale, die bereits gut funktioniere: „Wir haben mit der Hilfsmittelpauschale bereits ein sehr unbürokratisches Verfahren, das insgesamt gut funktioniert und auch genutzt wird.“ Doch sie betont auch: „Die Arbeit der pflegenden Angehörigen in den Familien kann nicht hoch genug geschätzt werden. Diese Arbeit leisten überwiegend Frauen. Klar ist aber auch, dass wir als Gesellschaft näher zusammenrücken müssen. Ehrenamtliches Engagement und Nachbarschaftshilfe werden immer wichtiger und dieses Potenzial müssen wir noch besser nutzen.“
  • Ates Gürpinar MdB, pflegepolitischer Sprecher der Linken und stellvertretender Bundesvorsitzender der Linkspartei: „Die Linke setzt sich seit langem dafür ein, dass pflegende Angehörige konkrete Geldleistungen und deutlich mehr Rentenpunkte für ihre wichtige Tätigkeit erhalten. Außerdem müssen Familien besser aufgefangen werden, wenn der akute Pflegefall eintritt.“
  • Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt von der CDU sieht in der Digitalisierung einen Schlüssel zur Entlastung: „Mein Ziel ist es, Pflege zukunftssicher zu gestalten – durch finanzielle Entlastung, digitale Innovationen und eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.“ Gleichzeitig betont sie die Notwendigkeit, den Fachkräftemangel in der Pflege zu bekämpfen: „Wir fordern eine bessere und vor allem schnellere Anerkennung ausländischer Pflegekräfte sowie eine praxisnähere Pflegeausbildung, um den Personalbedarf langfristig zu decken.“
  • „Pflegende Angehörige sollten durch eine Familienpflegezeit und ein Familienpflegegeld ähnlich wie beim Elterngeld unterstützt werden“, sagt Matthias Mieves MdB von der SPD, ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss sowie im Ausschuss für Digitales des Deutschen Bundestags. „Wir wollen die Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten in der Rente stärken. Das beseitigt strukturelle Benachteiligungen, unter denen vor allem Frauen zu leiden haben.“

Auch die Senioren-Union der CDU Deutschlands hat sich klar im Gespräch mit „Capital Beat“ positioniert. „Ältere Menschen brauchen Zugang zu guter medizinischer Versorgung – unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben. Hier müssen wir stärker auf eine gerechte Verteilung der Ressourcen und eine Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum achten. Und wir müssen mehr an pflegende Angehörige denken Der Zugang zu Pflegehilfsmitteln, die Infektionen und Krankheiten verhindern, darf nicht zur Debatte stehen“, sagte Helge Benda, kommissarischer Bundesvorsitzender der Senioren-Union der CDU Deutschlands.

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