Sparda-Bank Hamburg eG: Gute Märkte - gutes Ergebnis
Europäische Zentralbank (EZB) steht auf dem Zinsschlauch
Hamburg (ots)
2012 gehörte zu den guten Jahrgängen. Die Bilanzsumme zeigte eine Konstanz auf dem Niveau von über 3 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss nach Steuern stellte sich auf über 5 Millionen Euro ein. Fast genau so viel, etwa 4,8 Millionen Euro, werden an Steuern fällig. Die Sparda-Bank Hamburg geht von einer 'neuen Realität des Bankenumfelds' aus, die voraussichtlich mit einem auf längere Sicht niedrigen Zinsniveau verknüpft sein wird. Die Bank erwartet aber auch für 2013 ein Ergebnis auf Vorjahresniveau. 17.000 Neukunden wurden im letzten Jahr gewonnen. Haupt-Wachstumsträger war 2012 das Kreditgeschäft mit Mitgliedern und hier die Produkte ungesicherte 'Private Kredite' und 'Baufinanzierungen'.
Insgesamt wurden brutto 277 Millionen Baufinanzierungen vergeben, davon 108 Millionen vermittelt. Das bilanzielle Kreditgeschäft mit Mitgliedern stieg insgesamt um +4,9 Prozent bzw. +70,9 Millionen auf 1,504 Milliarden Euro. Die hierin enthaltenen 'Privaten Kredite' kletterten um +6,8 Prozent bzw. +15,0 Millionen auf 236,8 Millionen Euro. Bilanziell wuchsen die 'Baufinanzierungen' um +4,1 Prozent bzw. +46,4 Millionen Euro auf 1,190 Milliarden Euro. Die Geldanlagen der Bank wurden vor dem Hintergrund des Niedrigzins-Niveaus zurück gefahren. Damit kam es in der Bilanz zu einer Strukturverschiebung hin zum Kreditgeschäft mit Mitgliedern. Die Kundeneinlagen waren planmäßig rückläufig.
"Es dauert sicherlich noch eine ganze Weile, bis die Sparer sich an das niedrige Zinsniveau gewöhnt haben; sind sie doch Zinssätze über 2 Prozent für ihre Geldanlagen gewöhnt", so Dr. Heinz Wings, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hamburg. "'Kredit' bekommt der Kunde heute zu attraktiv niedrigen Zinssätzen. Wir achten jedoch darauf, dass der Kredit-Kunde so gut ist, dass er sich auch einen höheren Zins leisten könnte. Das führt zu einer Ratingverbesserung des gesamten Kundenbestandes", so Wings weiter. "Die Neukunden kamen jeweils zu einem Viertel von den Großbanken und den Sparkassen. Von sonstigen Sparda-Banken und Genossenschaftsbanken kamen je 5 Prozent. 30 Prozent hatten noch gar keine Bankverbindung und die restlichen 10 Prozent sind von sonstigen Banken gewechselt", konstatiert Wings. "Unser Kundenbestand ist im Durchschnitt jünger geworden: 30 Prozent der neuen Girokonto-Kunden waren unter 26 Jahre alt; im Bestand haben wir nur 12 Prozent dieser jungen Zielgruppe", freut sich Wings.
Auf längere Sicht niedrige Zinsen - Inflationsgefahren
Insbesondere die Zinsen für kurzfristige Gelder werden nach Ansicht der Bank auf niedrigem Niveau bleiben. Die Langfristzinsen könnten auf höherem Niveau 'flattern', bleiben jedoch voraussichtlich unter der Inflationsrate des jeweiligen Jahres. Wenn dieses wahrscheinliche Szenario einträte, käme es zu einer realen Entschuldung des Staates. Volkswirte benennen diese Situation als 'Financial Repression'. Der hohe Refinanzierungsbedarf der Euroländer würde in den nächsten Jahren in einem solchen Umfeld zu niedrigeren Zinssätzen eingedeckt werden können. Beispielhaft sei illustriert, was für den Staat niedrige Zinsen ausmachen: 1 Prozent-Punkt weniger Zinslast auf die gesamten deutschen Schulden bedeutet beispielsweise nominal rund 20 Milliarden Euro für den Finanzminister. Mit den Mini-Zinsen auf Staatsanleihen werden jedoch die Zinsüberschüsse der Banken in Zukunft eher zurück gehen.
"Niedrige Zinsen nützen den Euro-Staaten bei ihren Kreditprolongationen natürlich immens, aber auch den privaten Kreditnehmern. Die Leidtragenden könnten aber die emsigen Sparer sein, sie müssten sich mit weniger Zinsen begnügen", befürchtet Wings.
"Die EZB wird voraussichtlich den unter Druck stehenden Zinsschlauch künstlich mit dem Ankauf von Staatsanleihen am Boden halten. Ziel der EZB ist zwar die 'Neutralisierung' dieser Liquidität, d.h. sie möchte das geschaffene Geld an anderer Stelle wieder aus dem Markt nehmen. Aber die Gefahr ist dennoch sehr groß, dass dieser hehre Vorsatz nicht erfüllt werden kann und der Ankauf von Staatsanleihen mit einer Liquiditätsschwemme verbunden sein wird. Einer explodierenden privaten Nachfrage stünde dann ein begrenztes Angebot gegenüber, eine Flucht in die Sachwerte wäre nicht ausgeschlossen, die Preise könnten sich aufbäumen wie ein Mustang, und damit würde die Inflation ihren Lauf nehmen", prognostiziert Wings abschließend.
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