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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Vor dem Feinstaubherbst Deutsche Umwelthilfe fordert beschleunigte Nachrüstung von Dieselstinkern und warnt vor minderwertigen Billigsystemen

Berlin (ots)

DUH veröffentlicht weitere Fakten zu
TÜV-Untersuchungen über Wirksamkeitsunterschiede von Marken- und 
Billigfiltern - betroffene Unternehmen wollten Veröffentlichung mit 
rechtlichen Schritten verhindern - Messergebnisse und Reaktion der 
Unternehmen zeigen Notwendigkeit unabhängiger Wirksamkeitskontrollen 
von Partikelminderungssystemen unter realen Bedingungen und 
regelmäßige Funktionstüchtigkeitsprüfungen bei Abgasuntersuchungen
17. August 2007: Die durch eine DUH-Veröffentlichung ausgelöste 
Auseinandersetzung über dramatische Qualitätsunterschiede der in 
Diesel-Pkw eingebauten Nachrüst-Filtersysteme spitzt sich zu. Die 
Unternehmen GAT und Bosal, deren Produkte bei Funktionsprüfungen des 
TÜV Süd als einzige schlecht abschnitten, reagierten mit der 
Androhung bzw. Einleitung rechtlicher Schritte. Der Streit über die 
Filtertechnik eskaliert fünf Wochen vor einer entscheidenden 
Verhandlung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig. Das höchste 
Verwaltungsgericht will dann über eine von der DUH unterstützte 
Musterklage von Anwohnern zur Durchsetzbarkeit weitreichender 
Fahrverbote für Dieselstinker entscheiden.
Eine ultimative Aufforderung der Firma Bosal, eine 
"Gegendarstellung" zu veröffentlichen, wies die DUH umgehend als 
rechtlich wie inhaltlich unbegründet zurück. Da Bosal und GAT 
erkennbar beabsichtigen, ihre im Vergleichstest durchgefallenen 
Systeme weiterhin zu vertreiben, veröffentlicht die DUH nun 
zusätzliche Testergebnisse und Bewertungen des TÜV Süd. Sie sollen 
nachrüstwilligen Diesel-Pkw Besitzern und Werkstätten als 
Orientierung dienen. Darüber hinaus wird die DUH in den kommenden 
Wochen bei Testbesuchen in Autohäusern, freien Werkstätten und im 
Autoteilehandel prüfen, welche Systeme dort angeboten bzw. verbaut 
werden.
"Das Kfz-Handwerk ist aufgefordert, nur solche 
Partikelminderungs-Systeme zu verbauen, deren Wirksamkeit bei 
unabhängigen Tests bestätigt wurde", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer 
Jürgen Resch. Die steuerliche Förderung der Nachrüstung ohne 
ausreichende Kontrolle durch die öffentliche Hand führe 
offensichtlich dazu, dass minderwertige Billigsysteme auf den Markt 
kommen, die nur über eine unzureichende Filterwirkung verfügen.
Die DUH veröffentlichte am vergangenen Montag erste Ergebnisse 
zweier vom TÜV Süd in Garching vorgenommenen Produktvergleiche für 
Nachrüst-Dieselpartikelfilter und legt nun weitere Ergebnisse aus 
diesem von unabhängiger Stelle (Auftraggeber ist die Auto-Teile-Ring 
GmbH in Stuttgart - ATR) initiierten Produktvergleich vor. Getestet 
wurden jeweils fünf unterschiedliche Nachrüstsysteme für den Audi A6 
2.5 TDI sowie den VW Golf TDI. Im Ergebnis zeigen sich dramatische 
Qualitätsunterschiede: Während die drei Marken-Nachrüstsysteme von 
HJS, Twintec sowie Volkswagen bzw. Audi in dem vom TÜV gewählten 
Prüfzyklus eine Minderungsquote von 48 bis 70 Prozent erreichten, 
scheiterte das Bosal-System mit einer Partikelminderung von nur 21 
Prozent (Audi) bzw. 29 Prozent (VW) sowie der GAT Eurokat mit nur 18 
Prozent (Audi) bzw. 20 Prozent (VW) Partikelminderung. In der 
Bewertung schreiben die Prüfer des TÜV Süd: "Die Systeme von Bosal 
und GAT Eurokat erfüllen nicht die gesetzlich festgelegten 
Partikelgrenzwerte, die zum Erreichen der Partikelminderungsstufe PM 
2 vorgeschrieben sind. Die Partikelgrenzwerte werden überschritten 
und die vorgeschriebene Partikelminderung von mind. 30% wird nicht 
erreicht."
Darüber hinaus vermerkt der TÜV-Prüfbericht zum 
Bosal-Nachrüstsystem für den Audi A6: "des weiteren ist der 
Bosal-Partikelfilter nicht ohne Schweißaufwand fachgerecht 
montierbar, da ein Halter an der falschen Stelle montiert ist". 
Schließlich heißt es: "Optischer Eindruck: unzureichend". Alarmierend
sind die Abweichungen beim Abgasgegendruck: Der Bosal-Nachrüstfilter 
verändert den Abgasgegendruck in den Vergleichstests um 147 Prozent 
(Audi) bzw. 172 Prozent (VW), einen noch höheren Wert ergab die 
Prüfung des GAT-Nachrüstfilters beim VW Golf mit 188 Prozent Zunahme 
des Abgasgegendrucks.
Die Firma Bosal wirft dem TÜV Süd in einer Pressemitteilung vom 
16. August vor, "ein fehlerhaftes Gutachten" angefertigt zu haben, 
das mit "massiven Prüf- und Messfehlern" behaftet sei. Gegenüber der 
DUH steht der TÜV Süd jedoch ausdrücklich zu seinen Ergebnissen. Als 
Beleg führt Bosal u. a. an, der mit dem Audi A6 getestete 
Bosal-Filter sei nicht für ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe 
geeignet. Knapp zwei Wochen nach Durchführung des Audi-Tests 
(TÜV-Prüfbericht vom 29.6.2007) weist Bosal in seinem Online-Katalog 
vom 11.7.2007 tatsächlich den passenden Nachrüstfilter nur für 
Fahrzeuge mit Schaltgetriebe aus. Der DUH liegt allerdings ein 
Katalogauszug vom 25. Januar 2007 vor, in dem Bosal ausdrücklich 
denselben Filter mit der identischen Bestellnummer auch für den A6 
mit Automatikgetriebe auflistet. Darüber weist die ABE des 
Kraftfahrtbundesamtes keinerlei Einschränkung des Bosal-Systems 
hinsichtlich der Getriebeausführung aus.
Resch: "Wir müssen sicherstellen, dass die insgesamt 800 Millionen
Euro Förderung zur schnellen Nachrüstung von Dieselstinkern mit gut 
funktionierenden Dieselpartikelfiltern korrekt eingesetzt werden. Die
Filter müssen nicht nur den Zulassungstest bestehen, sondern auch im 
realen Autoleben, vor allem in den Innenstädten funktionieren, wo die
meisten Menschen leben. Nicht oder unzureichend funktionierende 
Filter müssen sofort vom Markt verschwinden." Die DUH fordert 
Umweltminister Gabriel auf, anlässlich der erschreckenden 
TÜV-Prüfergebnisse geeignete Kontrollmessungen der steuerlich 
geförderten Partikelminderungssysteme durch seine Fachbehörden zu 
veranlassen. Darüber hinaus sei es dringend erforderlich, 
aussagekräftige Messungen der Partikelemissionen ins Prüfprogramm der
routinemäßigen Abgasuntersuchungen (AU) aufzunehmen.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Tel. Büro 07732-99950; Fax.: 030
258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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