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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Minderwertige Rußfiltersysteme: DUH veröffentlicht weitere Testergebnisse und Filmdokumentation

Berlin (ots)

TÜV Hessen stellt wie der TÜV Süd bei
Vergleichsuntersuchungen massive Wirksamkeitsunterschiede zwischen 
Marken- und Billigfiltern fest - DUH veröffentlicht Ergebnisse trotz 
Androhung rechtlicher Schritte durch Hersteller - Dokumentaraufnahmen
zeigen Ausblasen schwarzer Rußwolke aus GAT-Nachrüstfilter - 
Bundesregierung soll Wirksamkeitskontrollen von 
Partikelminderungssystemen unter realistischen Bedingungen und 
regelmäßige Funktionsprüfungen bei Abgasuntersuchungen sicherstellen
28. August 2007: Die Auseinandersetzung über minderwertige 
Nachrüst-Filtersysteme für Diesel-Pkw geht in die nächste Runde, 
nachdem der Deutschen Umwelthilfe e. V. weitere aktuelle 
Vergleichstests des TÜV Hessen bekannt geworden sind. Nach diesen 
Untersuchungen aus dem Frühjahr und Sommer 2007 fiel der 
Nachrüstfilter der Firma GAT wegen eines von ihm verursachten, viel 
zu hohen Abgasgegendrucks sowie mangelnder Filterleistung durch. Die 
Adam Opel AG hat daraufhin nach Informationen der DUH die Freigabe 
dieser Billigfilter für alle Opel-Modelle verweigert. Unterdessen 
versuchen die Hersteller GAT und Bosal weiter, die Verbreitung der 
von der DUH Anfang vorletzter Woche bekannt gemachten 
Untersuchungsergebnisse über die Androhung und Einleitung rechtlicher
Schritte zu stoppen.
Zwischenzeitlich hat sich die Auftraggeberin der von der DUH 
veröffentlichten Prüfergebnisse des TÜV Süd, die Stuttgarter ATR 
GmbH, in einer Pressemitteilung "gegen die unautorisierte Verbreitung
dieses Tests verwahrt". ATR distanzierte sich von den Testergebnissen
mit der Erklärung, diese Tests reichten nicht aus, um darauf konkrete
Entscheidungen zu basieren. Nach Recherchen der DUH steht jedoch der 
TÜV Süd zu den veröffentlichten Ergebnissen. Angesichts dieser 
Sachlage sei es unverständlich, dass Kfz-Werkstätten die in den Tests
durchgefallenen Billigsysteme von GAT und Bosal trotzdem weiter in 
Diesel-Pkw einbauten, erklärte die DUH. Bei den Untersuchungen hatten
die Original-Nachrüstfilter von Audi und VW und die Markenfilter von 
HJS und Twintec Wirkungsgrade von 48 bis 70 Prozent erreicht, während
die Billigsysteme GAT und Bosal mit nur 18 bis  29 Prozent 
durchgefallen waren.
Weil Dieselpartikelfilter nicht zum Selbstzweck eingebaut werden, 
sondern die Gesundheit hunderttausender Menschen in den 
Ballungsgebieten schützen sollen, hat sich die DUH nun entschlossen, 
ihr bekannt gewordene Weitere Ergebnisse von Vergleichstests zu 
veröffentlichen. Die Untersuchungen des TÜV Hessen vom 13. März 2007 
sowie vom 12. Juli 2007 beziehen sich auf GAT EuroFilter Systeme im 
Vergleich zu Systemen der Fahrzeughersteller BMW, VW und Opel sowie 
Twintec. Das GAT-Billigsystem ist dabei in allen Tests durchgefallen.
Der TÜV-Hessen fasst die primären Testergebnisse wie folgt zusammen:
·Extrem hoher Gegendruck durch GAT EuroFilter Systeme 
 (= erhöhte thermische/mechanische Belastung der 
 Motorenkomponenten).
·Teilweise sehr hohe Leistungsverluste durch GAT EuroFilter Systeme
·Zum Teil sehr starke Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit durch 
 GAT EuroFilter Systeme
Die Ergebnisse des Vergleichstests vom 12. März 2007 im Detail: 
Testfahrzeug 1: BMW 320d; 2,0l 110 kW Euro 3 - Abgasgegendruck des 
BMW-Filters 401 mbar, Twintec-System 404 mbar, GAT EuroFilter 826 
mbar. Testfahrzeug 2: BMW 320d; 2,0l 100 kW Euro 3 - Abgasgegendruck 
des BMW-Filters 363 mbar, Twintec-System 388 mbar, GAT EuroFilter 938
mbar. Testfahrzeug 3: VW Golf V; 2.0l 103 kW; Euro 4 - 
Abgasgegendruck des VW-Filters 320 mbar, Twintec-System 376 mbar, GAT
EuroFilter 605 mbar. Testfahrzeug 4: OPEL Vectra-C; 2.2l 92 kW; Euro 
3 - Abgasgegendruck des Opel-Filters 387 mbar, Twintec-System 389 
mbar, GAT EuroFilter 530 mbar.
Im Gutachten des TÜV Hessen heißt es schließlich unter der 
Zwischenzeile "7. Weitere Besonderheiten": "Die festgestellten, 
ungewöhnlich hohen Gegendrücke durch GAT EuroFilter können Änderungen
der Steuerzeiten durch unzureichende Schließung der Auslassventile 
zur Folge haben. Schäden an Auslassventilen, Kolben und weiteren 
Komponenten sind somit nicht auszuschließen. Aufgrund hoher 
thermischer/mechanischer Beanspruchung könnten Schäden an Turboladern
und weiteren Motorkomponenten verursacht werden."
Nach Information der DUH wurden vergleichbare Untersuchungen auch 
von weiteren Automobilherstellern durchgeführt, mit ähnlichen 
Ergebnissen. In einer Filmdokumentation (www.duh.de 
<http://www.duh.de/>) zeigt die DUH, was passiert, wenn ein VW Passat
Variant (1.9 TDI TL / 96 kW; Euro 3) mit GAT-Nachrüstfilter nach 
mehrstündiger Stadtfahrt erstmals voll beschleunigt wird: Schwarze 
Rußwolken quellen aus dem Auspuff. Sie legen den Verdacht nahe, dass 
die angebliche Filterleistung dadurch zustande kommt, dass bei 
niedrigen Drehzahlen Partikel im System nur zwischengelagert aber 
nicht beseitigt werden.
"Die Ergebnisse der Vergleichstest sind bedrückend", erklärte 
DUH-Bundesgeschäftsfüher Jürgen Resch und forderte das 
Bundesumweltministerium auf, "seine Zulassungsbestimmungen für 
Partikelfilter-Nachrüstsysteme umgehend zu überarbeiten." Eine 
Kontrolle finde bisher nur auf dem Papier statt. "Wir  müssen 
sicherstellen, dass die insgesamt 800 Millionen. Euro Förderung zur 
schnellen Nachrüstung von Dieselstinkern mit ordnungsgemäß 
funktionierenden Partikelminderungssystemen korrekt eingesetzt 
werden. Die Filter müssen nicht nur den Zulassungstest bestehen. Sie 
müssen vor allem im realen Stadtbetrieb wirken, da wo der Dieselruß 
bei den Menschen die größten Gesundheitsschäden anrichtet. 
Unzureichend funktionierende Filter müssen sofort vom Markt 
verschwinden."  Die steuerliche Förderung der Nachrüstung ohne 
ausreichende Kontrolle durch die öffentliche Hand führe 
offensichtlich dazu, dass minderwertige Billigsysteme auf den Markt 
kämen, die über eine nur unzureichende Filterwirkung verfügten.
Die DUH fordert Umweltminister Gabriel anlässlich der 
TÜV-Prüfergebnisse auf, eigene Kontrollmessungen der steuerlich 
geförderten Partikelminderungssysteme zu starten und sich nicht auf 
die von den Herstellern vorgelegten Gutachten alleine zu verlassen. 
Darüber hinaus sei es dringend erforderlich, die Messung der 
tatsächlichen Partikelemissionen
ins Prüfprogramm der routinemäßigen Abgasuntersuchungen (AU) 
aufzunehmen

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Tel. Büro 07732-99950; Fax.: 030
258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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