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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Atitlán-See in Guatemala ist "Bedrohter See des Jahres 2009"

Radolfzell (ots)

Pressemitteilung des Global Nature Fund
Der Schein trügt. Die malerische Kulisse des Vulkansees im 
Südwesten Guatemalas kann nicht mehr über die gravierenden 
Umweltbelastungen hinwegtäuschen, die durch ungereinigte Abwässer, 
wilde Müllhalden und Chemikalieneintrag aus der Landwirtschaft 
hervorgerufen werden. Ein Algenteppich zeigt nun deutlich die Folgen 
des unzureichenden Wassermanagements.
Die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) wird im Rahmen des 5. 
Welt-Wasser-Forums in Istanbul den in Guatemala liegenden Atitlán-See
zum "Bedrohten See des Jahres 2009" ernennen. Der GNF fordert 
gemeinsam mit lokalen Organisationen, die Umsetzung von nachhaltigen 
Maßnahmen zum Schutz des Atitlán-Sees und zur Verbesserung seiner 
Wasserqualität. Die Verschmutzung aus Landwirtschaft und Haushalten 
führte zu einem durch Cyanobakterien ausgelösten, großflächig 
auftretenden Algenwachstum, das bis zu 75 % der Wasseroberfläche des 
Sees bedeckt. Der in einem Vulkankrater liegende See ist ein 
wichtiger Trinkwasserspeicher, Lebensraum für Menschen und Tiere 
sowie Anziehungspunkt für nationale und internationale Touristen.
Die ursprünglich gute Wasserqualität des Sees ist insbesondere in 
den Uferabschnitten in der Nähe größerer Gemeinden steigenden 
Belastungen ausgesetzt. So wurde z. B. die im Oktober 2005 durch den 
Hurrikan Stan zerstörte Kläranlage in der Stadt Panajachel seither 
nicht wieder in Betrieb genommen, so dass die Abwässer ungeklärt in 
den See gelangen. Steigende Bevölkerungs- und Touristenzahlen in 
dieser Region verschärfen dieses Problem. Auch der anfallende Müll 
wird in "wilden" Müllhalden ohne Maßnahmen zur Aufbereitung der 
Sickerwässer gelagert oder direkt in den See entsorgt.
Der GNF unterstützt seine Partnerorganisation vor Ort, Asociación 
Vivamos Mejor Guatemala, bei der Umsetzung von konkreten Maßnahmen 
zum Schutz von Natur und Umwelt am Atitlán-See. Hierbei ist die 
kontinuierliche und langfristige Erfassung von Daten ein wichtiger 
Schritt, um das Algenwachstum zu analysieren und ihm erfolgreich 
entgegenzuwirken. Die Bevölkerung am Atitlán-See wird von den 
guatemaltekischen Umweltschützern in Kampagnen über die 
Wasserproblematik umfassend informiert. Asociación Vivamos Mejor 
Guatemala fordert die guatemaltekische Behörde für Nachhaltige 
Entwicklung und das Umweltministerium auf, die notwendigen 
finanziellen Mittel zur Umsetzung von dringend benötigten 
Sanierungsmaßnahmen in den Bereichen Abwasser- und Abfallbehandlung 
bereitzustellen.
"74 % der Menschen in Guatemala leben in Armut, 34% sogar in 
extremer Armut. Daher ist es nicht verwunderlich, dass andere Themen,
wie die Einrichtung eines Gesundheitssystems und von Schulen oftmals 
höhere Prioritäten bei der Verteilung der vorhandenen Haushaltsmittel
haben. Das Auftreten des Algenteppichs hat große Besorgnis in der 
Bevölkerung ausgelöst. Wir hoffen nun, dass unsere Forderungen zur 
Umsetzung geeigneter Sanierungsmaßnahmen bei der nationalen Regierung
endlich Gehör finden", so Eduardo Secaira, Leiter der Asociación 
Vivamos Mejor Guatemala.
Auf dem 5. World Water Forum, das diese Woche bis zum 22. März in 
Istanbul stattfindet, diskutieren Wasserexperten, 
Regierungsdelegationen und Verbandsvertreter aus der ganzen Welt über
neue Strategien, Konzepte und Maßnahmen zur Lösung der 
internationalen Wasserprobleme. Der GNF lässt den Worten Taten folgen
und unterstützt seine Partnerorganisation Asociación Vivamos Mejor 
Guatemala bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen zum Erhalt des 
Atitlán-Sees. Die offizielle Vorstellung des diesjährigen "Bedrohten 
See des Jahres" erfolgt am Samstag den 21. März auf dem 
Welt-Wasser-Forum.
Hintergrund:
Der Atitlán-See ist der drittgrößte Süßwassersee in Guatemala und 
liegt im westlichen Hochland. Eingebettet zwischen einer 
atemberaubenden Kulisse erstreckt sich der See in einem Vulkankrater 
über eine Fläche von 130 km². In seinem Einzugsgebiet sowie im See 
selbst findet man eine einzigartige Biodiversität an Fauna und Flora.
Obwohl der See zu den touristischen Höhepunkten des Landes zählt, ist
die Region eine der ärmsten in Guatemala. Die größtenteils in Armut 
lebende Bevölkerung ernährt sich vorwiegend vom Ackerbau für den 
Eigenbedarf.
Der Atitlán-See und die Partnerorganisation Asociación Vivamos 
Mejor Guatemala sind seit November 2006 assoziiertes Mitglied im 
weltweiten Seennetzwerk Living Lakes, das inzwischen auf 55 Seen 
angewachsen ist. Das Living Lakes-Netzwerk, das vom GNF koordiniert 
wird, setzt sich erfolgreich und nachhaltig für die betroffenen 
Regionen ein. Dabei werden Projekte auch von weltweit tätigen 
Unternehmen wie Daimler, Reckitt Benckiser, der Deutschen Lufthansa, 
T-Mobile, Ziemann, Sika, Osram und C&A unterstützt.
Der GNF kürt seit 2004 jährlich den "Bedrohten See des Jahres", 
darunter befanden sich bisher unter anderem das südamerikanische 
Pantanal, der afrikanische Viktoriasee und das Tote Meer.

Pressekontakt:

Global Nature Fund (GNF)
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland
Tel.: 0 77 32 - 99 95 - 0
Fax: 0 77 32 - 99 95 - 88
E-Mail: info@globalnature.org
Webpage: www.globalnature.org

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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