Netzausbau sorgt für mehr Klimaschutz
Berlin (ots)
Umweltverbände begrüßen Gesetz zum Energieleitungsbau. Zügiger Netzausbau sorgt für Integration der erneuerbaren Energien, ein Zurückdrängen der fossilen Kraftwerke und somit für mehr Klimaschutz. Jedoch: Transparente Beteiligung der Öffentlichkeit ist zu verbessern
Die Länderkammer hat heute (18.12.2015) dem neuen Gesetz zum Energieleitungsbau zugestimmt, das damit in Kraft treten kann. Die Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, der NABU und der WWF begrüßen diese Entscheidung. Mit der Verabschiedung kann der derzeitige Umsetzungsstau bei den großen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen endlich aufgelöst und der Netzausbau weiter voran gebracht werden.
Aktuell verfügen die Stromnetze nicht über ausreichende Übertragungskapazitäten. Die Folge: Erneuerbarer Strom aus dem Norden kann immer häufiger nicht zu den Verbrauchszentren im Süden transportiert werden. Die Windkraftanlagen müssen daher immer öfter abgeschaltet werden. Stattdessen werden an Standorten jenseits des Netzengpasses, die meisten davon in Süddeutschland, Kraftwerke auf Basis fossiler Brennstoffe zugeschaltet, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Dieser sogenannte "Redispatch" verursacht nicht nur Mehrkosten für die Verbraucher, sondern auch unnötige CO2-Emissionen, die das Klima belasten.
Laut Monitoringbericht der Bundesnetzagentur konnten allein im ersten Halbjahr 2015 bereits 1,4 Milliarden Kilowattstunden erneuerbare Energie nicht ins Netz eingespeist werden, da das Stromnetz überlastet war. Das ist fast so viel wie im gesamten Jahr zuvor. Der Ersatz durch fossile Kraftwerke führte infolge zu einem zusätzlichen Ausstoß von etwa einer Million Tonnen CO2.
Solange keine weiteren Stromleitungen in Betrieb gehen, wird die zusätzlich emittierte CO2-Fracht bis zum Jahr 2024 auf rund sieben Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr steigen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Stadtwerke München hervor, die in den Energiewirtschaftlichen Tagesfragen erschienen ist. Das ist ein Drittel der Emissionen, die der Stromsektor bis 2020 einsparen muss, um die Klimaziele nicht zu gefährden. Sieben Millionen Tonnen entsprechen den CO2-Emissionen von über drei Millionen Autos bei einer jährlichen Fahrleistung von ca. 15.000 Kilometern.
Je länger der Netzausbau auf sich warten lässt, desto öfter müssen klimaschädliche fossile Kraftwerke die Stromerzeugung übernehmen. Ein zügiger Netzausbau beschleunigt die Integration der erneuerbaren Energien und das Gelingen der Energiewende.
Das neue Gesetz zum Energieleitungsausbau sieht weiterhin einen neuen Endpunkt des Korridors D bei Landshut an der Isar vor. Es wurde am 3. Dezember 2015 bereits im Bundestag verabschiedet. Die Äußerungen der Bürger im Konsultationsprozess, der jedoch bis zum 13. Dezember 2015 lief, wurden nicht berücksichtigt. Eine transparente Öffentlichkeitsbeteiligung sieht anders aus.
Zur Studie "Redispatch und dezentrale Erzeugung: Alternativen zum Netzausbau?" in Energiewirtschaftlichen Tagesfragen von Juli 2015: http://l.duh.de/52pat
Pressekontakt:
Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie & Klimaschutz der Deutschen
Umwelthilfe e.V.
Mobil: 0151 162 25 863, Email: ahmels@duh.de
Henrik-W. Maatsch, Policy Advisor Climate and Energy des WWF
Mobil: +49 (0)151 188 54 916, Email: henrik.maatsch@wwf.de
Tina Mieritz, Referentin für Energiepolitik und Klimaschutz NABU
Mobil: +49 (0)173 3522 872, Email: tina.mieritz@nabu.de
Peer Krumrey, Referent für Stromnetze und Energiepolitik Germanwatch
Tel: +49 (0) 30 28 88 356-83, Email: krumrey@germanwatch.org
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