Sieger im Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune": Ettlingen, Saarbrücken, Rostock und Weissach im Tal
Radolfzell (ots)
Sieger des bundesweiten Wettbewerbs "Zukunftsfähige Kommune" sind Ettlingen, Rostock, Saarbrücken und Weissach im Tal. Die Städte und Gemeinden wurden am 1. Juli 2002 bei einer großen Auszeichnungsfeier in Berlin für ihr Engagement geehrt. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), gratulierte der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und ihren Partnern zum erfolgreichen Wettbewerb. Zur Teilnahme am Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Kurt Bodewig, Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, haben die DUH, Agenda-Transfer, das ECOLOG-Institut und die GP-Forschungsgruppe aufgerufen.
91 Städte und Gemeinden sind dem Aufruf der Veranstalter gefolgt. Die DBU fördert den Wettbewerb als drei Jahre laufendes Projekt mit einer Summe von 637.000 Euro. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Medienpartner sind das Magazin "natur & kosmos" sowie die Fachzeitschriften "Umwelt kommunale ökologische Briefe" und "punkt-um".
Der Wettbewerb
In einer mehrjährigen Pilotphase haben die Veranstalter des Wettbewerbs 52 Indikatoren für die Nachhaltigkeit der Kommunen ausgewählt. Die Indikatoren decken die Bereiche Wirtschaft, Soziales und Umwelt ab. Nicht nur der Trinkwasserverbrauch, der Anteil naturnaher Flächen und das Abfallaufkommen, sondern auch die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen und die kommunalen Ausgaben im sozialen Bereich wurden gemessen. Hinzu kamen Kriterien zur Einschätzung der Qualität des lokalen Agenda-21-Prozesses. Eine Fachjury führte Indikatoren und Qualitätskriterien nach einem objektiven Punktesystem zusammen und ermittelte goldene, silberne und bronzene Preisträger in drei Teilnehmerklassen.
Die Sieger
Siegerin in der Teilnehmerklasse der Kommunen unter 10.000 Einwohnern ist die Gemeinde Weissach im Tal, die etwa 30 Kilometer nordöstlich von Stuttgart liegt. "Dieses Ergebnis ist eine Bestätigung der bisherigen Arbeit", so Bürgermeister Rainer Deuschle. "Grund für die Teilnahme am Wettbewerb waren die Fragen danach, wo wir stehen und wo es noch Möglichkeiten gibt, unser Engagement zu verbessern." Weissach im Tal weist gute Werte bei sozialen und wirtschaftlichen Fragen sowie bei Umweltthemen auf. Der Trinkwasserverbrauch pro Einwohner ist gering. Fast alle Fließgewässer haben eine hohe biologische Qualität. In diesem Ort sind die Bus- und Bahnverbindungen sehr gut. Im Laufe eines zweijährigen Agenda-21-Prozesses haben die Bürger zusammen mit der Verwaltung verschiedene Maßnahmen, Ideen und Projekte entwickelt, die nun umgesetzt werden.
Die Stadt Ettlingen ist Siegerin der Teilnehmerklasse der mittelgroßen Städte und Gemeinden. Es ist eine Stadt, in der sich die Menschen wohl fühlen können. Dort passieren wenig Unfälle mit Kindern und Jugendlichen. Das Radwegenetz ist sehr gut ausgebaut. Bei verschiedenen Indikatoren zur Umweltqualität erzielte die Stadt gute Werte. Die Kommunalverwaltung wirtschaftet beispielsweise sparsam mit Strom und Wärme in ihren Gebäuden. Im Laufe des Agenda-21-Prozesses wurden zahlreiche Projekte gemeinsam mit den Bürgern konzipiert und umgesetzt. Es wurde ein Leitbild entworfen, in deren Richtung sich die Stadt in den nächsten Jahren entwickeln soll. "Ich hoffe, die Leute sehen jetzt, dass sich die Arbeit gelohnt hat", freut sich Oberbürgermeister Josef Offele, "wir schöpfen Kraft, um den Prozess am Laufen zu halten."
In der Teilnehmerklasse der großen Städte mit mehr als 80.000 Einwohnern erzielten Saarbrücken und Rostock mit der gleichen Punktzahl den ersten Platz. Beide Städte zeichnen sich durch gute Werte bezüglich Wohlbefinden, soziale Gerechtigkeit und Umweltqualität aus. Seit 1998 läuft der Saarbrücker Agenda-21-Prozess. Derzeit wird ein Leitbild für Saarbrücken diskutiert. Damit der Gedanke der Nachhaltigkeit Eingang in das alltägliche Verwaltungshandeln findet, sollen seit Mai 2002 bei jeder Ratsvorlage Aussagen zu Fragen der Nachhaltigkeit gemacht werden. "Wir werden auf jeden Fall für Saarbrücken ein System von Indikatoren der Nachhaltigkeit auf der Grundlage der Erfahrungen mit diesem Wettbewerb aufbauen und die Daten jährlich verfolgen. Das wird die städtische Politik beeinflussen, - ein relativ neuer Ansatz und ein fruchtbarer Impuls für die weitere Arbeit.", so Bürgermeister Kajo Breuer.
Seit 1995 sind die Rostocker aktiv in Sachen Lokale Agenda 21. Ein Agenda-Rat begleitet und fördert die Aktivitäten der verschiedenen Arbeitskreise. 2001 wurden die Leitlinien zur Stadtentwicklung veröffentlicht, die als Grundlagen für alle Fachkonzepte und -planungen dienen sollen. Oberbürgermeister Arno Pöker: "Für die Stadt Rostock war die Teilnahme am Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" eine gute Gelegenheit, unsere Bemühungen um eine nachhaltige Stadtentwicklung mit anderen Städten zu vergleichen und zugleich unsere Arbeit im lokalen Agenda-21-Prozess zu präsentieren."
Gewinn für alle teilnehmenden Kommunen
"Alle Städte und Gemeinden haben durch ihre Teilnahme am Wettbewerb gewonnen. Sie haben den mutigen Schritt gewagt, sich einer Überprüfung ihrer Nachhaltigkeitsbilanz zu stellen.", so Prof. Dr. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der DUH. Das Fazit der Kommunen ist positiv ausgefallen: Die Städte und Gemeinden haben durch die Teilnahme am Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" einen umfassenden Überblick über die Datenlage vor Ort zu den Bereichen Umwelt, Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität erarbeitet. Viele Kommunen haben den Wettbewerb zum Anlass genommen, sich mit der Messbarkeit von Nachhaltigkeit intensiv zu befassen. Die Städte und Gemeinden haben nun die Möglichkeit, die durch die Indikatoren gewonnenen Erkenntnisse für die Umsetzung in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung einzusetzen.
In den kommenden beiden Jahren wird der Wettbewerb fortgesetzt. "Die Erfahrungen aus dem ersten Wettbewerbsjahr werden in die Überarbeitung des Indikatorenansatzes einfließen. Wir danken allen Kommunen für ihre wertvollen Anmerkungen.", so Carla Vollmer, Projektleiterin der DUH. Die Teilnehmer können ihre Fortschritte in Richtung Zukunftsfähigkeit dann an den aktuellen Werten überprüfen. Die Ausschreibung für den neuen Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" beginnt am 1. Oktober 2002.
Übersicht der Gold-, Silber- und Bronzeplatzierungen der Teilnehmerklassen:
Teilnehmerklasse mit Gemeinden bis zu 10.000 Einwohnern
Gold: Weissach im Tal (BW) Silber: Drachselsried (BY) Bronze: Immenstaad (BW), Kremmen (BB), Mehrstetten (BW), Pleidelsheim (BW), Pinnow (BB), Steinbach-Hallenberg (TH)
Teilnehmerklasse mit Kommunen zwischen 10.000 und 80.000 Einwohnern
Gold: Ettlingen (BW) Silber: Wernigerode (ST) Bronze: Bamberg (BY), Brackenheim (BW), Bretten (BW), Freiberg (SN), Ravensburg (BW), Unna (NRW), Unterhaching (BY) und Viernheim (HE)
Teilnehmerklasse mit Städten mit mehr als 80.000 Einwohnern
Gold: Rostock (MV), Saarbrücken (SL) Silber: Cottbus (BB) Bronze: Göttingen (NI), Hannover (NI), Heilbronn (BW), Leipzig (SN), Oldenburg (NI) und Tübingen (BW)
Für Rückfragen: Carla Vollmer und Robert Spreter, Deutsche Umwelthilfe, 07732/9995-50 / -30, Handy: 0160-5321051
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