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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Ford führt als erster deutscher Automobilhersteller Fahrzeuge mit Dieselrußfilter ein
"Rote Karte" für Volkswagen, Audi, BMW, DaimlerChrysler und Opel

Berlin (ots)

Drei Jahre nachdem der französische
Automobilhersteller PSA (Peugeot/Citroen) den ersten rußgefilterten
Pkw eingeführt hat, kündigt Ford als erstes deutsches Unternehmen für
das zweite Halbjahr 2003 Dieselfahrzeuge mit Rußfilter an. Die übrige
deutsche Automobilindustrie verbleibt in ihrer Blockadefront und
weigert sich weiterhin, dieselrußgefilterte Fahrzeuge anzubieten.
Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Initiative "KEIN DIESEL OHNE
FILTER" unter den deutschen Automobilherstellern. Eine "Grüne Karte"
erhielten hingegen die französischen Unternehmen Peugeot und Citroen,
die nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren bereits
400.000 Dieselfahrzeuge mit Rußfilter verkauft haben.
Der Kölner Automobilhersteller Ford bricht die vom Verband der
Automobilindustrie VDA koordinierte Blockadefront gegen den
Dieselrußfilter auf. In einem Schreiben an die Deutsche Umwelthilfe
e. V. kündigte Bernhard Mattes, Vorstandsvorsitzender der Ford-Werke
AG, noch für dieses Jahr dieselrußgefilterte Fahrzeuge an. Die
übrigen deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Audi, BMW,
DaimlerChrysler und Opel verbleiben hingegen in ihrer
Verweigerungshaltung gegenüber der Dieselrußfilterung, ohne wirksame
Alternativen vorzuschlagen. Auf die Frage, welche Fahrzeuge sie im
Jahr 2003 mit Partikelfilter (oder vergleichbar wirksamer
Technologie) dem umweltbewussten Autofahrer anbieten werden,
verweigerten sie die Antwort und verlautbarten über den VDA in einem
wütenden Brief, dass die deutschen Automobilhersteller "mit
Hochdruck an der Entwicklung dieser Systeme arbeiten", und dass "noch
erhebliche offene Fragen zu klären" seien. Die Forderungen der
Initiative "KEIN DIESEL OHNE FILTER" nach Ausstattung aller
Neufahrzeuge mit Dieselrußfilterung und Entwicklung von
Nachrüstfiltern für Altfahrzeuge wies der VDA als "völlig
unrealistisch" zurück, ohne zu erläutern, was an der Einführung
erprobter und vorhandener Technologien unrealistisch sei.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH und Koordinator des
breit angelegten Aktionsbündnisses, gab das Ergebnis der Umfrage
unter den Automobilherstellern bekannt. Peugeot und Citroen erhielten
die "Grüne Karte" für ihr Angebot von insgesamt sechs Modellen mit
Dieselrußfilter (Peugeot 307, 406, 607 und 807 sowie Citroen C5 und
C8). Für die 2. Jahreshälfte haben beide Unternehmen
partikelgefilterte Fahrzeuge angekündigt, die zudem die ab 2005
gültigen strengen Euro-4 Grenzwerte einhalten werden.
Ford erhielt die "Gelbe Karte" für die mutige Aufkündigung des
"VDA-Verweigerungskartells" und Ankündigung der "Einführung der einen
oder anderen Technologie zur Minimierung von Dieselpartikeln" in der
zweiten Jahreshälfte 2003.
Die übrigen deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Audi, BMW,
DaimlerChrysler und Opel erhielten die "Rote Karte" für ihre
Weigerung, dieselrußpartikelgefilterte Fahrzeuge anzubieten. Obwohl
diese Unternehmen bereits seit Jahren die "intensive Entwicklung"
entsprechender eigener Technologien ankündigen, weigern sie sich
bisher, ihre Dieselfahrzeuge mit den verfügbaren Rußfiltern
auszustatten. "Statt mit zukunftsfähigen Umwelttechnologien die
Gesundheitsgefahren durch Dieselruß zu mindern, ziehen es die
deutschen Automobilfirmen vor, immer schnellere Geschosse für unsere
Straßen, wie den zum VW-Konzern gehörenden 406 km/h schnellen Bugatti
16.4 Venron mit 1.100 PS zu entwickeln," so Resch.
Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) betonte, dass
die Hinhaltetaktik der deutschen Autoindustrie beim Partikelfilter
noch schlimmer sei als bei der Einführung des Kata-lysators: "Weder
DaimlerChrysler noch Volkswagen oder BMW haben den Mut, sich
öffentlich gegen den Rußfilter auszusprechen. Statt dessen lassen sie
sich vom VDA vertreten, der die Forderung nach einer schnellen
Einführung dieser gesundheitsschützenden und bereits existierenden
Technologie als unrealistisch und unbegründet zurückweist. Dabei
wissen die Hersteller, dass sie bei geltendem Recht spätestens im
Jahr 2005 stärker motorisierte Pkw mit Partikelfilter ausstatten
müssen. Wollen die deutschen Hersteller wirklich bis zum
letztmöglichen Tag Krebsschleudern anbieten? Die flächendeckende
Einführung des Rußfilters, würde das Gesundheitsrisiko durch
Dieselruß in deutschen Städten drastisch reduzieren. Jetzt muss auch
die deutsche Automobilindustrie endlich handeln!", fordert
Lottsiepen.
Stefan Bundscherer kündigte für den Bund Umwelt und Naturschutz
Deutschland e. V. (BUND) "kreative Aktionen" zur Sensibilisierung der
Bevölkerung an. "Wir werden im Verbund mit den übrigen Umwelt- und
Verbraucherverbänden über die Dieselrußproblematik informieren und
die Bürger auffordern, keine Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter zu
kaufen. Insbesondere die Kinder würden vom Partikelfilter
profitieren, denn sie sind aufgrund ihrer geringeren Größe und
schwächeren Lungenabwehr den krebserregenden Dieselrußpartikeln
ungeschützt ausgeliefert.
"Die schnelle Einführung von Technologien zur Minderung der
Partikelemissionen soll durch eine weitere Verschärfung der
EU-Abgasgrenzwerte für Pkw und Lkw und eine steuerliche Förderung
erfolgen, kündigte Dr. Axel Friedrich, Abteilungsleiter Umwelt und
Verkehr beim Berliner Umweltbundesamt an. "Das Umweltbundesamt hält
eine schnelle Grenzwertfestsetzung für EURO 5 auf dem Niveau der PKW
Otto-Motoren für dringend notwendig. Darüber hinaus besteht zwischen
den Regierungen von Deutschland und Frankreich Einigkeit, durch die
Minderung von Partikelemissionen aus Kraftfahrzeugen baldmöglichst zu
einer weiteren Verschärfung der EU-Abgasgrenzwerte zu kommen. Ziel
ist die breite Einführung der Abgasnachbehandlungstechnik für
Dieselmotoren. Damit wird der Partikelfilter endlich flächendeckend
eingeführt und dem Anstieg der Stickoxidemissionen, verursacht durch
den starken Anstieg der Zulassung von Diesel-PKW, entgegengewirkt."
"KEIN DIESEL OHNE FILTER" ist ein breites Aktionsbündnis aus
Umweltverbänden, Verkehrs- und Automobilclubs, Gesundheitsexperten
und Kinderschutzorganisationen. Im Jahr 2003 wird die Initiative mit
einer intensiven Kampagne Druck auf die Automobilindustrie und die
Politik zur Einführung des Dieselrußfilters ausüben und die
Verbraucher über die Gefahren von Dieselruß und verfügbare
Filtertechnologien aufklären.

Kontakt:

Deutsche Umwelthilfe e.V. ,
Jürgen Resch,
Güttinger Str. 19 -
D-78315 Radolfzell
Tel.: 07732/9995-0,
Mobil.: 0171-3649170,
Fax.: 07732/9995-77,
E-mail: info@duh.de
Webadresse: www.duh.de

BUND e.V.,
Stefan Bundscherer,
Crellestr. 35,
10827 Berlin,
Tel: (0 30) 78 79 00 13,
Fax: (0 30) 78 79 00 28,
E-Mail: info@bund-berlin.de,
Webadresse: www.bund-berlin.de

Umweltbundesamt,
Dr. Axel Friedrich,
Bismarckplatz 1,
14193 Berlin,
Tel: (0 30) 89 03-25 62,
Fax: (0 30) 89 03-21 06,
E-Mail: axel.friedrich@uba.de,
Webadresse: www.uba.de

VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.,
Gerd Lottsiepen,
Novalisstr, 10,
10115 Berlin,
Tel: (0 30) 2 80 47 11-1
Fax: (0 30) 2 80 47 11-7,
E-mail: gerd.lottsiepen@vcd.org
Internet: www.vcd.org

Weitere Partner und Förderer der Initiative:

- ACE (Auto Club Europa
- BKK (Bundesverband der Betriebskrankenkassen
- Bundesverband der Pneumologen
- CTK Abgastechnik & Engeneering
- Deutscher Kinderschutzbund e.V.
- Deutsches Krebsforschungszentrum
- Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
- Greenpeace e.V.
- Kassenärztliche Vereinigung Bayern
- Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes
Nordrhein-Westfalen
- NABU e.V.
- Ökologischer Ärztebund e.V.
- Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
- World Health Organization (WHO)

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