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Deutsche Umwelthilfe fordert von der neuen Bundesregierung Richtungswechsel hin zu klimafreundlichem Einsatz von Bioenergie

Berlin (ots)

  • Anbaubiomasse wie Mais muss aufgrund der schlechten Flächeneffizienz schnellstmöglich eingeschränkt werden
  • Energiegewinnung aus Holz muss deutlich reduziert werden; Verbrennung in umgerüsteten Kohlekraftwerken ist der falsche Weg
  • Neue Bundesregierung muss Förderung für Bioenergie auf unvermeidbare Bioabfälle und nicht verwertbare Reststoffe begrenzen

In einem neuen Positionspapier fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine umwelt- und klimagerechte Neuausrichtung der Nutzung von Bioenergie wie Bioabfällen, Holz oder Mais. Die Voraussetzungen zur Nutzung: Flächeneffizienz, nachhaltige Landnutzung und eine positive Gesamtklimabilanz. Die DUH fordert von der neuen Bundesregierung einen Paradigmenwechsel, der die energetische Nutzung von Biomasse insgesamt deutlich reduziert und stärker auf unvermeidlich anfallende Abfall- und Reststoffe verlegt.

Unter diesen Leitlinien sollten im zukünftigen Energiesystem nur noch unvermeidbare Bioabfälle und Reststoffe vergoren und - sofern zulässig - anschließend kompostiert werden. Auch die Vergärung von Anbaubiomasse wie Mais zu Biogas sollte angesichts der schlechten Flächeneffizienz schnellstmöglich eingeschränkt und nur noch bei kurzzeitig hoher Nachfrage verwendet werden. Die frei werdenden Ackerflächen könnten stattdessen für einen umweltgerechten Nahrungsmittelanbau sowie Wind- und Solaranlagen verwendet werden, die auf gleicher Fläche mehr erneuerbare Energie erzeugen. Die Verbrennung von anderweitig nutzbarer Holzbiomasse sollte reduziert werden.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Der Anbau von Energiepflanzen wie Mais, Zuckerrüben und Getreide für den Klimaschutz ist eine Sackgasse, da bei der Bewirtschaftung der Pflanzen CO2 ausgestoßen wird. Nur eine Stromversorgung mittels echter erneuerbarer Energien wie Windenergie und Photovoltaik kann den Treibhausgas-Ausstoß wirklich senken. Die derzeitige Bioenergie-Förderung muss sich schnellstmöglich auf unvermeidlich anfallende Bioabfälle und biogene Reststoffe wie Klärschlämme beschränken. Wir fordern die kommende Bundesregierung auf, ihre Förderstrategie zu überarbeiten, um negative Nebeneffekte für den Klimaschutz und die Artenvielfalt zu vermeiden."

Für eine stärkere Nutzung der Energie aus biogenen Abfällen fordert die DUH die flächendeckende Einführung verbraucherfreundlicher Biotonnen. Obwohl seit 2015 eine getrennte Sammlung von Bioabfällen vorgeschrieben ist, bestehen immer noch 39 Prozent des Restmülls aus Bioabfällen, die verbrannt werden. Am klimafreundlichsten ist es, wenn mittels Vergärung Bioenergie gewonnen und anschließend der Humus aus Bioabfällen als CO2-Senke und zur Bodenverbesserung genutzt wird. Die richtige Verwertung der Bioabfälle sowie eine konsequente und verbraucherfreundliche Bioabfallsammlung könnten deutschlandweit etwa 740.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Auch nachhaltig bezogenes Holz aus heimischen Wäldern sollte über mehrere Nutzungszyklen stofflich genutzt werden, zum Beispiel als Bauholz, bevor es energetisch verwendet - also verbrannt - wird. In Feuerungsanlagen bedarf es außerdem der besten verfügbaren Technik zur Minderung von Luftschadstoffen. Das heißt, dass auch in kleineren Anlagen wie Holzöfen ein Filter oder Staubabscheider dringend zum Standard werden muss, um den gesundheits- und klimaschädlichen Feinstaub- und Rußausstoß um 90 Prozent zu senken.

In die falsche Richtung gehen die Pläne der alten Bundesregierung, die Holzverbrennung in umgerüsteten Kohlekraftwerken zu fördern. Die benötigten Holzmengen sind immens groß und müssten in der Regel importiert werden. Die Klimabilanz ist dabei allein schon wegen der langen Transportwege schlecht. Problematisch sind zudem die Emissionen bei der Verbrennung, die Freisetzung von CO2 aus dem Boden bei schlechter Waldbewirtschaftung sowie eine Abnahme der Biodiversität.

Peter Ahmels, Senior Advisor der DUH: "Eine Verbrennung von Holz in umgerüsteten Kohlekraftwerken schafft eine gigantische Nachfrage und setzt Wälder weltweit einem zusätzlichen Nutzungsdruck aus, der die globale Biodiversitäts- und Klimakrise weiter verschärft. Dabei zählen Wälder zu den wichtigsten natürlichen Kohlenstoffsenken. Das im Holz gespeicherte CO2 muss so lange wie möglich dort verbleiben. Weder eine Förderung der Holzverbrennung in umgerüsteten Großkraftwerken noch die derzeit sehr hohe Förderung für Biomasseverbrennungsanlagen darf es deshalb unter einer neuen Bundesregierung geben."

Link:

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Dr. Peter Ahmels, Senior Advisor
0151 16225 863, ahmels@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

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