Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Umwelthilfe e.V. mehr verpassen.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Fütterung durch unwissende Touristen gefährdet Delfine vor Teneriffa

Berlin, Teneriffa (ots)

Gemeinsame Pressemitteilung des M.E.E.R. e.V. (Berlin), 
   der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD, München) und 
   der Deutschen Umwelthilfe (DUH, Radolfzell)
Umweltschützer schlagen Alarm: Touristen füttern vor Teneriffa
Delfine und gefährden damit ungewollt das Überleben der Meeressäuger.
Soeben beginnt die Hochsaison auf Teneriffa (Kanarische Inseln),
einem der beliebtesten Reiseziele der Deutschen zur Weihnachtszeit.
Besonders beliebt ist hier die Beobachtung wild lebender Wale und
Delfine. Wie in jedem Jahr, werden auch in diesen Winterferien zig
Tausende an den begehrten Ausfahrten teilnehmen. Der entstehende
Trubel mit bis zu 30 Beobachtungsbooten allein im Südwesten der
Insel, so Wissenschaftler und Umweltschützer, führt indes zu Stress
auf Seiten der Meeressäuger. Neuerdings gesellt sich ein weiteres
Problem hinzu: die Handfütterung von wilden Delfinen durch
unwissende Touristen.
Seit einiger Zeit haben die Kanarischen Fischer die Fischzucht für
sich entdeckt. Immer mehr Aufzuchtskäfige werden im Meer installiert,
teilweise in unmittelbarer Nähe der Tourismushochburgen. In den
küstennahen Gewässern lebt auch der Große Tümmler, eine
charismatische Delfinart. Die Delfine fanden schnell heraus, dass es
rund um die Fischfarmen "billigen" Fisch zu ergattern gibt, zumal die
Fischer begannen, aktiv Fische zu verteilen. Dies Fehlverhalten haben
inzwischen auch Touristen übernommen. Immer öfter versuchen Sie, sich
auf eigene Faust mit eigens mitgebrachtem Fisch den zahm gewordenen
Delfinen nähern. Es wurde sogar schon von "Wettrennen" zwischen
Jetskis und Delfinen berichtet.
M.E.E.R. e.V., GRD (Gesellschaft zur Rettung der Delfine)und DUH
(Deutsche Umwelthilfe e.V.) warnen eindringlich vor diesen
Fütterungen, da sie höchst problematisch sind und eine ernste Gefahr
darstellen - und zwar für Tier und Mensch. Fabian Ritter, Biologe des
M.E.E.R. e.V., betont: "Die Fütterung von wilden Tieren birgt stets
die Gefahr, dass eine Abhängigkeit von der neuen Futterquelle
entsteht. Delfine verhalten sich opportunistisch, vor Teneriffa
lassen sich einige Tiere inzwischen sogar streicheln. Dies ist eine
ernstzunehmende Gefahr für die Integrität der natürlichen
Populationen". Und nicht nur dies: durch den engen Kontakt zu solch
kraftvollen Tieren (Große Tümmler können mehrere Hundert Kilo schwer
werden) bringen sich die Touristen selbst in Gefahr, verletzt zu
werden. So hat eine Studie der Universität La Laguna (Teneriffa)
ergeben, dass die gefütterten Delfine verstärkt zu aggressivem
Verhalten neigen. "Kein Wunder, denn zwischen den Delfinen entsteht
eine Konkurrenz um den angebotenen Fisch. An anderen Orten hat man
auch schon aggressive Übergriffe auf Touristen dokumentiert", erklärt
Ritter. Da die Fütterung wild lebender Wale und Delphine auf den
Kanarischen Inseln per Gesetz verboten ist, machen sich die
Beteiligten zusätzlich strafbar.
Die Kanarische Umweltbehörde ist informiert und hat bereits
Kontrollmaßnahmen eingeleitet. Jedoch bleiben diese nur der berühmte
Tropfen auf den heißen Stein. "Jetzt gehen wir den Weg der
Aufklärung, um die Bemühungen der örtlichen Behörden zu unterstützen.
Wir haben dazu große Touristik-Unternehmen aufgefordert, ihre Kunden
auf das Problem aufmerksam zu machen", so Fabian Ritter. Gemeinsam
wollen die drei Organisationen dem Problem vorbeugend begegnen und
dafür sorgen, dass die Touristen schon im Heimatland informiert
werden. So wird vermieden, dass sich die vermeintliche Tierliebe ins
Gegenteil verkehrt und es zu Unglücksfällen kommt.
Der Verein M.E.E.R. mit Sitz in Berlin ist eine
Partnerorganisation der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.
(GRD, München) und der Deutschen Umwelthilfe (DUH, Radolfzell) und
setzt sich zum Schutz der Wale und Delfine und ihrer Lebensräume
ein. Der Verein ist Preisträger der internationalen
Umweltauszeichnung "Tourismus und Umwelt 2001".

Pressekontakt:

Weitere Informationen und fotografisches Bildmaterial:
M.E.E.R. e.V., Berlin. TEL: (030) 85 07 87 55,
meer@infocanarias.com, www.m-e-e-r.de GRD, München
TEL: (089) 741 604-10, info@delphinschutz.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.