Freiburg, Mönkebude am Stettiner Haff, Riedstadt und Weissach im Tal sind "Zukunftsfähige Kommunen"
Radolfzell (ots)
Die Preisträger des renommierten Bundeswettbewerbs "Zukunftsfähige Kommune" der Deutschen Umwelthilfe wurden heute bei einer Feierstunde in Berlin ausgezeichnet. Mehr als 170 Städte und Gemeinden beteiligten sich am Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" im Laufe von drei Jahren. "Der Bundeswettbewerb 'Zukunftsfähige Kommune' ist der gelungene Versuch, Städte und Gemeinden bei der Gestaltung einer nachhaltigen Kommunalentwicklung zu begleiten und zu unterstützen", erklärt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich der Preisverleihung. Der Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" verbindet soziale, wirtschaftliche und ökologische Themen. Die DBU fördert den Wettbewerb mit einer Summe von 635.000 EURO. Ausgezeichnet wurden Kommunen in vier Teilnehmerklassen bis 5.000, bis 15.000, bis 100.000 und über 100.000 Einwohner.
"Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen, dass viele Städte und Gemeinden gemeinsam mit Bürgern und Interessengruppen Vorbildliches im Sinne der Lokalen Agenda 21 geleistet haben. Die Konzepte, Strategien, Maßnahmen und Projekte der Preisträger können daher anderen Kommunen als Orientierung und Motivation dienen", erläutert Prof. Dr. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe. Die Ausrichtung der Kommunalentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit ist machbar, wie die Sieger-Kommunen zeigen. Wettbewerbskriterien sind die Nachhaltigkeitsmerkmale "Wohlbefinden", "soziale Gerechtigkeit", "Umweltqualität" und "wirtschaftliche Effizienz". Unter anderem wurden der Trinkwasserverbrauch, Ausbildungschancen und kommunale Ausgaben im sozialen Bereich gemessen. Zudem wurde ermittelt, was im Laufe des lokalen Agenda 21-Prozesses erreicht worden war. Eine Fachjury ermittelte die Sieger in den vier Teilnehmerklassen.
Der Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" ist ein Projekt der Deutschen Umwelthilfe in Zusammenarbeit mit Agenda-Transfer, ECOLOG-Institut und der GP Forschungsgruppe. Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund unterstützen das Projekt als Kooperationspartner.
Die Sieger Teilnehmerklasse der Gemeinden bis zu 5.000 Einwohnern 1. Platz: Mönkebude (Mecklenburg-Vorpommern)
Teilnehmerklasse der Kleinstädte und Gemeinden bis 15.000 Einwohner 1. Platz: Weissach im Tal (Baden-Württemberg) 2. Platz: Markgröningen (Baden-Württemberg) 3. Platz: Birkenau (Hessen) und Usingen (Hessen)
Teilnehmerklasse der mittelgroßen Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohner 1. Platz: Riedstadt (Hessen) 2. Platz: Bamberg (Bayern) 3. Platz: Goslar (Niedersachsen)
Teilnehmerklasse der Großstädte über 100.000 Einwohner 1. Platz: Freiburg (Baden-Württemberg) 2. Platz: Augsburg (Bayern) 3. Platz: Dresden (Sachsen) und Gera (Thüringen)
Weitere Informationen zu den Siegern und die detaillierten Ergebnissen finden Sie am 29. Juni 2004 ab 12:00 Uhr im Internet unter www.duh.de!
Portraits der Sieger des Wettbewerbs "Zukunftsfähige Kommune" 2003/2004
Siegerin in der Teilnehmerklasse der Dörfer bis 5.000 Einwohner ist die Gemeinde Mönkebude in der Ueckermünder Heide nahe der polnischen Grenze. Bei den Indikatoren für die Nachhaltigkeit waren Stärken in den Bereichen "Soziale Gerechtigkeit" und "Wirtschaftliche Effizienz" für den Sieg entscheidend. Hervorzuheben ist die Qualität des lokalen Agenda 21-Prozesses. Bürger, Interessengruppen und Verwaltung erarbeiteten ein Leitbild der Ortsentwicklung als Richtschnur der künftigen Gemeinderatsbeschlüsse. Das Beispiel "Mönkebude" zeigt, dass sich das ehrgeizige Ziel Zukunftsfähigkeit auch in Gemeinden der neuen Bundesländer verwirklichen lässt. Bürgermeister Detlef Schultz: "Ich möchte allen Akteuren, die die Gemeinde auf dem Weg der Lokalen Agenda 21 begleitet haben und in Zukunft begleiten werden, herzlich danken. Ich bin mir sicher, dass die Gemeinde dem Titel "Zukunftsfähige Kommune" mit Stolz tragen wird und das Fortschreiten der Agenda die Zukunft unserer wunderschönen Gemeinde am Stettiner Haff positiv beeinflussen wird".
Die baden-württembergische Gemeinde Weissach im Tal ist Siegerin der Teilnehmerklasse der Kleinstädte bis 15.000 Einwohner. Weissach im Tal zeigte bei den Indikatoren für Nachhaltigkeit die größten Stärken in den Bereichen "Soziale Gerechtigkeit", "Umweltqualität und Ressourceneffizienz" sowie "Wirtschaftliche Effizienz". In der Gemeinde ist das gemeinsame Angehen von Problemen und das vorausschauende nachhaltige Handeln zum Alltag geworden. Von 1998 bis 1999 haben Bürger, Interessengruppen, Politik und Verwaltung einen Maßnahmenkatalog mit 110 Vorschlägen erarbeitet. Dieser nun wird Schritt für Schritt umgesetzt. "Ich freue mich ganz besonders über diese Auszeichnung, welche die Gemeinde zum zweiten Mal erhält. Sie ist zeitgleich Bestätigung für die Bevölkerung, Gemeinderat und Gemeindeverwaltung geleistete Arbeit und Ansporn, diesen Weg konsequent fortzusetzen", so Bürgermeister Rainer Deuschle.
Die hessische Gemeinde Riedstadt hat in der Teilnehmerklasse der mittelgroßen Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohner gewonnen. Ihre Stärken liegen in den Bereichen "Wohlbefinden" und "Soziale Gerechtigkeit". Hervorzuheben sind die Ergebnisse des seit 1996 laufenden lokalen Agenda 21-Prozesses. Bürger, Interessengruppen und Verwaltung haben gemeinsam Leitlinien und ein Handlungsprogramm erarbeitet. Mit Hilfe von Indikatoren werden die Fortschritte der nachhaltigen Gemeindeentwicklung regelmäßig überprüft. Ein Perspektivenausschuss arbeitet unabhängig vom Tagesgeschäft der Gemeindevertretung und befasst sich mit den langfristigen Planungen der Gemeinde. Bürgermeister Gerald Kummer : "Über die Auszeichnung im Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune" freue ich mich sehr. Zwar heißt der erste Platz für uns nicht, dass es in Riedstadt nichts mehr zu verbessern gäbe - aber er bestärkt uns darin, die Wirkungen unserer Planungen und unserer Politik kritisch zu prüfen. Ohne das große Engagement der Beteiligten aus der Bürgerschaft, der Verwaltung und der Politik wäre das nicht möglich, deshalb ist der Preis auch eine Ermutigung und ein Ansporn für die Riedstädter/innen: wir arbeiten daran, noch besser zu werden...!"
Die Stadt Freiburg im Breisgau errang den ersten Platz unter den Großstädten über 100.000 Einwohner. Bei den Indikatoren zur Nachhaltigkeit hat Freiburg in allen Bereichen gut abgeschnitten. Insbesondere im Umweltschutz war die Stadt absolute Spitze. Hervorzuheben ist der umfassende Bürgerbeteiligungsprozess bei der Diskussion um den neuen Flächennutzungsplan. Vertreter von Bürgervereinen und Lokaler Agenda 21 haben hierzu mit der Stadt ein Konzept entwickelt das die Bürger weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus an der Erstellung des Flächennutzungsplans beteiligt. Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon: "Nach dem Titel "Öko-Hauptstadt" der Deutschen Umwelthilfe im Jahr 1992 freuen wir uns sehr über den 1. Platz im Wettbewerb "Zukunftsfähige Kommune". Diese hohe Auszeichnung ist uns ein Ansporn. Bürgerschaft, Gemeinderat und Stadtverwaltung werden gemeinsam für eine sozial gerechte, wirtschaftlich erfolgreiche und ökologisch ausgerichtete Stadtentwicklung im Sinne der Agenda 21 weiterarbeiten."
Für Rückfragen: Carla Vollmer und Robert Spreter Deutsche Umwelthilfe 07732/9995-50 Handy: 0160-5321051
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