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Dosenpfand-Kompromiss: ein Sieg über den Raubtierlobbyismus
Nach der Verabschiedung der Dosenpfand-Novelle im Bundesrat warnt die DUH e.V. Handel und Getränkeindustrie vor weiteren Winkelzügen

Radolfzell/Berlin (ots)

Nach über vierjährigem Ringen hat der
Bundesrat den Weg frei gemacht für eine gleichermaßen umwelt- und
verbraucherfreundliche Pfandregelung. "Dies ist ein Sieg über den
Raubtierlobbyismus in Deutschland, auf den wir viel zu lange warten
mussten", freute sich DUH Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Gleichzeitig rief Resch Getränkeindustrie und Handel dazu auf, "den
Mehrheitswillen von Bundestag und Bundesrat nun endlich zu
akzeptieren und nicht mit neuen juristischen Winkelzügen fundamentale
demokratische Regeln zu untergraben."
Insgesamt sei der endlose Streit weder für die Politik, noch für
die großen Getränke- und Handelsunternehmen ein Ruhmesblatt gewesen.
Die Industrie habe "bis zum Exzess" ihre Partikularinteressen
verfochten und sämtliche deutsche Gerichtsinstanzen bis hin zum
Verfassungsgericht für reinen Zeitgewinn missbraucht. Dass manche
Landespolitiker dieses Spiel über Jahre nicht durchschaut - oder
schlimmer: sogar forciert - hätten, sei ein Armutszeugnis für das
politische System in Deutschland.
Nach Informationen der DUH verdichten sich Hinweise, dass Teile
des Handels trotz der klaren Bundesratsentscheidung ihre
Obstruktionsstrategie verstärkt fortsetzen wollen. Die Pfandgegner
planen offensichtlich, insbesondere ausländische Erfrischungsgetränke
gesetzwidrig pfandfrei zu vertreiben. Eine solche Missachtung
gesetzlicher Regelungen und demokratischer Entscheidungen dürfe sich
die Gesellschaft nicht länger gefallen lassen, sagte Resch.
Das österreichische "Wirtschaftsblatt" berichtet in seiner
heutigen Ausgabe, dass bei einem der Kläger gegen die deutsche
Pfandregelung, dem österreichischen Limonadenhersteller Radlberger,
"vermehrt Anfragen deutscher Lebensmittelhändler nach pfandfreien
Lieferungen" eingingen. Die Deutsche Umwelthilfe wird, wie in der
Vergangenheit, die gesetzeskonforme Umsetzung der Pfandpflicht mit
Testkäufen überprüfen und Verstöße unmittelbar zur Anzeige bringen.
Zuletzt wurde so im Fall der Discounter-Kette Netto verfahren, die in
der vergangenen Woche per Einstweiliger Verfügung zu einem Zwangsgeld
von bis zu 250.000 EUR für jeden weiteren Verstoß verurteilt wurde.
Die anhaltenden Querschüsse belegen nach Überzeugung der DUH, dass
es bei dieser Auseinandersetzung um viel mehr ging als um 25 Cent für
Dosen und Plastikflaschen. Der so genannte Dosenkrieg stehe für den
Kampf zweier gegensätzlicher Zukunftskonzepte: Auf der einen Seite
die ressourcenvergessene Ex- und Hopp-Wirtschaft des vergangenen
Jahrhunderts mit all ihren ungewollten Folgen für die Umwelt und die
hergebrachte Wirtschaftsstruktur, auf der anderen das Konzept einer
zukunftsfähigen Mehrweg-Kreislaufwirtschaft, die die natürliche
Begrenztheit der Ressourcen zu ihrer Richtschnur macht.

Pressekontakt:

Jürgen Resch,
Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell,
Tel.: mobil: 0171 3649170
Tel.: 07732/9995-0,
Fax: 07732/9995-77,
Email: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz,
Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt
4/Neue Prome-nade 3,
10178 Berlin,
Tel.: 030/258986-15,
Mobil: 0171/5660577,
Fax.: 030/258986-19,
E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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