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Klima setzt Elbschifffahrt auf Grund Umweltverbände fordern Neubewertung der Elbeausbau- und Unterhaltungspläne

Berlin (ots)

Der Klimawandel führt die Pläne der Bundesregierung
für Ausbau und Unterhaltung der Elbe in die Sackgasse. Eine jetzt von
den Umweltorganisationen BUND, WWF und der Deutschen Umwelthilfe 
vorgestellte Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung 
(PIK) zeigt, dass der Fluss immer weniger Wasser führt. Zwar hatte 
die Elbe schon immer eine zyklisch stark schwankende Wasserführung, 
doch sind im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren häufiger niedrige 
Pegelstände zu erwarten, wenn sich die in den letzten Jahren 
beobachteten Trends fortsetzen. Damit ist von einer stärkeren 
Behinderung der Güterschifffahrt auf der Elbe auszugehen. In dieser 
Situation noch weitere Millionen in den Flussausbau zu versenken, sei
nicht nur ökologisch katastrophal, sondern auch verkehrspolitisch 
unsinnig. Eine ganzjährige wirtschaftliche Schiffbarkeit der Elbe sei
trotz der geplanten Investitionen nicht erreichbar. Daher fordern die
Verbände einen Ausbaustopp für die Elbe und eine Neubewertung der 
Pläne vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Klimaveränderungen.
Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung hat die 
Pegelstände zwischen Dresden und Magdeburg  während des letzten 
Jahrhunderts unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler 
beobachteten bei der Elbe in den letzten beiden Jahrzehnten eine 
zunehmende Häufigkeit von Niedrigwasserperioden. Das 
Unterhaltungsziel einer für die Schifffahrt an 345 eisfreien Tagen 
eines Jahres garantierten Fahrrinnentiefe von 1,60 m zwischen Dresden
und Geesthacht und 1,50 m zwischen Dresden und Schmilka wurde 
vielfach nicht erreicht. So wurden diese Werte in den  Jahren 1991, 
1992, 2000 und 2003 an vier bis sechs Monaten unterschritten und 
damit eine wirtschaftliche Güterschifffahrt unmöglich.
Diese Situation dürfte sich noch verschärfen. Die neue Studie 
zeigt, dass die Sommerniederschläge in den vergangenen drei 
Jahrzehnten im Vergleich zur Periode 1951-80 stark abgenommen haben. 
Gleichzeitig stiegen die Jahresmitteltemperaturen um ca. 1 C° während
der letzten 50 Jahre. "Wenn diese Trends andauern, müssen wir mit 
häufigerem und extremerem Niedrigwasser an der mittleren Elbe 
rechnen", prognostiziert Dr. Frank Wechsung vom PIK. "Die Elbe würde 
in Niedrigwasserzeiten weniger Wasser führen und wäre daher noch 
schlechter schiffbar."
"Ein weiterer Ausbau der Elbe ist völlig unsinnig, wenn der 
Güterschifffahrt das notwendige Wasser unterm Kiehl fehlt," betont 
Dr. Ernst Paul Dörfler vom BUND. "Auf Grund der zunehmend lang 
andauernden Stillstandsphasen kann ein ganzjähriger wirtschaftlicher 
Betrieb der Güterschifffahrt auf der Elbe nicht garantiert werden. 
Auch der drastische Rückgang des Transportaufkommens sprechen 
eindeutig gegen die weitere Nutzung der Güterschifffahrt".
Dennoch setzt das Verkehrsministerium auf den Ausbau und die 
verschärfte Unterhaltung der Elbe. "Im Schnitt passieren die Elbe bei
Magdeburg nicht mal ein Dutzend Frachter am Tag. Eine weitere 
Vertiefung der Fahrrinne, Uferbegradigungen oder Buhnenverlängerungen
werden daran nichts wesentlich ändern", betont Georg Rast vom WWF. 
"Hier opfere man nicht nur den letzten noch frei fließenden Fluss, 
sondern  gefährde auch die besten Auenlandschaften Deutschlands und 
europäische Umwelt- und Naturschutzziele."
WWF, BUND und Deutsche Umwelthilfe fordern die Bundesregierung 
auf, die derzeitigen Unterhaltungs- und Ausbaupläne an der Elbe 
aufzugeben. Unabhängige Gutachten über Transportprognosen, 
Klimatrends und Wasserstände sollten als Planungsgrundlage dienen zu 
einem zukunftsfähigen Umgang mit der Elbe. Anstatt die Elbe für die 
Güterschifffahrt auszubauen, müssten geplante Maßnahmen zur 
Bekämpfung der Erosion dringend in die Tat umgesetzt werden.
Für Rückfragen:
Dr. Frank Neuschulz, Deutsche Umwelthilfe: 0160-89 50 55 6
Dr. Frank Wechsung, PIK: 0331-28 82 663
Georg Rast, WWF: 0162-291 44 59 
Dr. Ernst Paul Dörfler, BUND: 0178-16 17 800

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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