Alle Storys
Folgen
Keine Story von Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mehr verpassen.

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Diskussion um Bluthochdruck-Therapie entfacht
Welcher Zielwert ist gesünder?

Gütersloh/Oxford (ots)

Schon wieder Neues vom Bluthochdruck: Mehr als 600.000 Patientendaten flossen in eine Studienanalyse, deren Ergebnisse kurz vor Weihnachten veröffentlicht wurden. Immer wahrscheinlicher wird nun, dass künftig deutlich mehr Patienten gegen Bluthochdruck behandelt werden.

27 Prozent weniger Schlaganfälle, 13 Prozent weniger Sterbefälle - das ist das Ergebnis, wenn Bluthochdruck-Patienten ihren Blutdruck dauerhaft um 10 mmHg senken. Zu diesem Schluss kommt Professor Kazem Rahimi vom George Institute of Global Health in Oxford (England), der mit seinem Team 123 Studien auswertete. Überraschend an seiner Analyse ist vor allem dies: der Effekt scheint relativ unabhängig vom Ausgangswert zu sein.

Bislang gehen Ärzte davon aus, dass eine zu starke Blutdrucksenkung ihren Patienten eher schadet als nützt. Dieser Effekt lässt sich auch grafisch darstellen, Fachleute sprechen von einer so genannten "J"-Kurve. Das bedeutet, bei zu stark gesenktem Blutdruck steigt das kardiovaskuläre Risiko wieder leicht an. Deshalb liegt der Zielwert für den systolischen (oberen) Wert in der Behandlung von Bluthochdruck-Patienten bei maximal 140 mmHg.

Doch bereits im vergangenen September sorgte die US-amerikanische SPRINT-Studie für Aufsehen in der Fachwelt. Sie verglich zwei Patientengruppen miteinander und kam zu dem Ergebnis, dass eine Senkung des oberen Werts auf unter 120 mmHg dazu führt, dass etwa ein Viertel weniger Bluthochdruck-Patienten an Schlaganfall oder Herzinfarkt versterben. Seither wird darüber diskutiert, die Behandlungsleitlinien anzupassen.

Die Ergebnisse der neuen Meta-Analyse aus England stützen die Aussagen der SPRINT-Studie. "Die potenziellen Konsequenzen sind erheblich", sagt Philipp Grätzel von Grätz. Für die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe beobachtet der Berliner Arzt und Wissenschaftsjournalist seit Jahren die weltweite Schlaganfall-Forschung. Sollten sich die Ergebnisse weiter bestätigen, "dann gibt es gute Argumente, bei allen kardiovaskulären Risikopatienten unabhängig vom Blutdruck blutdrucksenkende Medikamente zu verordnen".

(The Lancet 23. 12. 2015; doi: 10.1016/S0140-6736(15)01225-8)

Pressekontakt:

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle
Telefon: 05241 9770-12
E-Mail: presse@schlaganfall-hilfe.de
Internet: schlaganfall-hilfe.de

Original-Content von: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Weitere Storys: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
  • 13.11.2015 – 08:00

    Therapie bei Diabetes / Auch den Blutdruck gut einstellen

    Gütersloh (ots) - Diabetiker haben ein hohes Schlaganfall-Risiko. Darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe anlässlich einer neuen Studie aus Großbritannien hin. Sie unterstreicht, wie wichtig eine gute Kontrolle der Risikofaktoren gerade bei dieser Patientengruppe ist. Der Welt-Diabetestag am 14. November will auf die Folgen der Volkskrankheit aufmerksam machen. Fast zwei Millionen Patienten haben die ...

  • 07.09.2015 – 08:00

    Schlaganfall und Psyche / Mehr Suizide nach Schlaganfall

    Gütersloh (ots) - Schlaganfall-Patienten haben ein deutlich erhöhtes Selbstmord-Risiko. Darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe anlässlich des Welt-Suizidpräventionstages am 10. September hin. Schwedische Neurologen haben dazu eine aktuelle Studie* veröffentlicht. Von rund 220.000 Schlaganfall-Patienten in Schweden nahmen innerhalb von vier Jahren 1.217 einen Selbstmordversuch vor. Das waren etwa ...