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Kühler September im deutschen Bauhauptgewerbe: Öffentlicher Bau belastet Baukonjunktur - Umsatzrückgang von 3 %, Nachfrage sinkt um 2 %

Berlin (ots)

Die Investitionszurückhaltung der Öffentlichen Hand entwickelt sich zunehmend zu einer Belastung für die Baukonjunktur in Deutschland: Die Bauunternehmen meldeten im September sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang ein Minus. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines Aktuellen Zahlenbildes mitteilt, lag der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe im September um nominal 2,8 % unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Für den gesamten Zeitraum Januar bis September ergibt sich ein Umsatzplus von 1,0 %. Auch der Auftragseingang sank im September um 1,8 % (real: - 3,8 %). Aufgrund der guten Entwicklung in den vergangenen Monaten liegt der Auftragseingang in den ersten neun Monaten aber immer noch um nominal 6,5 % über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums (real: + 3,8 %).

Für die Annahme einer konjunkturellen Wende ist es aus Sicht des Hauptverbandes aber noch zu früh: Zwar sind die Rückgänge sicherlich zu einem großen Teil der Zurückhaltung der Gebietskörperschaften anzulasten; hinzu kommt aber auch ein statistischer Arbeitstageeffekt, da den Bauunternehmen zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im September 2011. Noch scheinen die Bauunternehmen gut ausgelastet zu sein: Aufgrund der hohen Auftragsbestände - die einer Produktion von drei Monaten entsprechen - arbeiten viele Unternehmen noch immer an ihrer Kapazitätsgrenze. Mitte September meldeten die Unternehmen die höchste Kapazitätsauslastung ihrer Maschinen seit der Wiedervereinigung: Laut ifo Konjunkturtest waren die Kapazitäten zu 78 % ausgelastet; der langjährige Durchschnitt liegt bei 70 %.

Gestützt wird die Konjunktur im September allein vom Wohnungsbau, der weiterhin von der Unsicherheit auf den Finanzmärkten profitiert. Viele Anleger ziehen es - unterstützt von den niedrigen Zinsen - vor, ihr Kapital in Sachwerten anzulegen: Sowohl der Auftragseingang (+ 9,1 %) als auch der baugewerbliche Umsatz (+ 1,1 %) zogen im September noch einmal an. Für den gesamten Zeitraum von Januar bis September ergibt sich ein Orderplus von + 11,0 % und ein Umsatzanstieg von 6,5 %. Auch die Zahl der Genehmigungen von neuen Wohnungen ist in den ersten neun Monaten um 6,3 % auf knapp 156.600 gestiegen, inkl. Umbau lagen die Genehmigungen bei 178.100 (+ 6,2 %). Aus Sicht des Hauptverbandes kann man aber noch nicht von einer Immobilienblase sprechen - der Anstieg reicht gerade aus, um die Rückgänge der vergangenen Jahre auszugleichen. Der Bedarf von 250.000 fertig gestellten Wohnungen wird damit weiterhin nicht erreicht; im laufenden Jahr werden voraus¬sichtlich nur 215.000 Wohnungen fertig gestellt.

Erste Abkühlungserscheinungen zeigte im September der Wirtschaftsbau: Nicht nur der baugewerbliche Umsatz (- 1,8 %), sondern auch der Auftragseingang (- 0,1 %) waren rückläufig. Aufgrund der guten Entwicklung in den Vormonaten weisen beide Indikatoren für den gesamten Zeitraum von Januar bis September aber noch ein Plus aus (1,6 % bzw. 5,1 %). Aufgrund des Anstiegs der Neubaugenehmigungen im Wirtschaftsbau in den ersten neun Monaten von 14 % bleiben die Perspektiven vorerst positiv.

Belastet wird die Entwicklung im Bauhauptgewerbe durch die Investitionszurückhaltung der Öffentlichen Hand: Die Baubetriebe meldeten für den Öffentlichen Bau einen Rückgang des Auftragseingangs und des Umsatzes von 8,6 % bzw. 8,0 %. Lediglich der guten Auftragslage zu Jahresanfang ist es zu verdanken, dass der Ordereingang über die ersten neun Monate mit + 5,9 % noch relativ hoch ausfällt. Dies wird aber nicht mehr ausreichen, um den Umsatzrückgang von 6,2 % auszugleichen.

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.

Auch im Internet abrufbar: www.bauindustrie.de

Pressekontakt:

Ansprechpartner: Dr. Heiko Stiepelmann
Funktion: Leiter Kommunikation / Pressesprecher
Tel: 030 - 21286 140, Fax: 030 - 21286 189
E-Mail: Heiko.Stiepelmann@bauindustrie.de

Original-Content von: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., übermittelt durch news aktuell

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