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Der Tagesspiegel: Gabriel greift Vattenfall an

Berlin (ots)

Berlin - Nach den Pannen in den Atomkraftwerken
Krümmel und Brunsbüttel hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD)
dem Energiekonzern Vattenfall mangelnde  Kooperation bei der 
Aufklärung der Störfälle vorgeworfen. "Wenn Vattenfall eine direkte 
Befragung von Mitarbeitern durch die Atomaufsicht verhindern will, 
dann behindert das Unternehmen eine lückenlose Aufklärung. Das wäre 
nicht akzeptabel", sagte Gabriel dem Berliner Tagesspiegel 
(Mittwochausgabe).
Gabriel verwies  auf ein Treffen von Reaktorexperten des Bundes und 
des Landes Schleswig-Holstein mit Vattenfall-Geschäftsführer Bruno 
Thomauske am Montag. Bei dem Gespräch, das auf Gabriels Weisung 
stattfand, habe der Konzern lediglich zur Klärung technischer Abläufe
bei den Zwischenfällen beigetragen, aber keine Befragung der für den 
Reaktorbetrieb zuständigen Mitarbeiter des Kraftwerks Krümmel 
ermöglicht. "Das werden wir nicht hinnehmen", sagte Gabriel.  Bei dem
Zwischenfall in Krümmel sei es in der diensthabenden Schicht 
"offenbar zu massiven Kommunikationsproblemen gekommen, die es in 
einem solchen Fall nicht geben darf", kritisierte Gabriel. Die 
Ursachen dafür müssten in einem Gespräch mit den Mitarbeitern 
aufgeklärt werden. "Ein Wiederanfahren des Reaktors Krümmel ist nur 
möglich, wenn die Ursachen vollständig geklärt und mögliche Defizite 
beseitigt sind."
Mit Blick auf die Häufung von Zwischenfällen in beiden Kraftwerken 
sagte Gabriel, es sei "völlig berechtigt, wenn die Atomaufsicht in 
Schleswig-Holstein fragt, ob Vattenfall einen sicheren Betrieb noch 
gewährleisten kann". Eine entsprechende Prüfung hatte die für die 
zuständige Landesministerin Gitta Trauernicht (SPD) angekündigt.
Gabriel forderte die deutschen Energiekonzerne dazu auf, "die Lehren 
aus den Vorfällen in Krümmel und Brunsbüttel zu ziehen und 
risikoträchtige ältere Kraftwerke so schnell wie möglich vom Netz zu 
nehmen". Die Kraftwerksbetreiber müssten die ihnen zustehenden 
Restlaufzeiten älterer Meiler endlich auf modernere Kraftwerke 
übertragen. "Ich halte es nicht für vertretbar, dass die Konzerne von
dieser Möglichkeit des Atomgesetzes keinen Gebrauch machen, nur weil 
sie mit abgeschriebenen Kraftwerken täglich eine Million Euro Profit 
machen."
Inhaltliche Rückfragen unter 030 26 009 389.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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