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Der Tagesspiegel: Flassbeck: Ackermann ist wie ein kleines Kind

Berlin (ots)

Die Forderung von Deutsche-Bank-Chef Josef
Ackermann nach einem Engagement des Staates in der Finanzkrise sorgt 
weiterhin für heftige Kritik. "Banker wie Josef Ackermann sind wie 
kleine Kinder: Sie spielen mit dem Ball an der Klippe und schreien 
nach Papa Staat, wenn der Ball über die Klippe gesprungen ist", sagte
Heiner Flassbeck, Chefökonom der UN-Entwicklungsorganisation Unctad 
und Ex-Finanzstaatssekretär, dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). 
"Es wäre besser, wenn der Staat diesen ungehörigen Kinder frühzeitig 
auf die Finger haut, sobald sie unvorsichtig werden", forderte er 
weiter. Es dürfe zum Beispiel nicht sein, dass Banken Risiken 
außerhalb der Bilanz führten - obwohl sie wüssten, wie riskant sie 
sind. "Hier brauchen wir schärfere Gesetze", forderte er. Jetzt 
müssten die Zentralbanken massiv eingreifen. "Zur Not ist auch der 
Staat mit Steuergeld gefragt, um größeren Schaden zu verhindern."
Gustav Horn, Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für 
Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), lehnte ein Engagement 
des Staates ab. "Ich habe wenig Verständnis für den plötzlichen Ruf 
nach mehr Staat, da die derzeitige Situation allein durch unseriöses 
Gebaren der Banken hervorgerufen wurde." Es sei richtig, dass die 
Notenbanken handelten. "Insofern ist der Staat schon beteiligt. Aber 
das reicht dann auch schon."
Claus Matecki, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund 
(DGB), nannte die Aussagen Ackermanns "verräterisch". "Gewinne sollen
privatisiert, Risiken sozialisiert werden - so läuft die 
Arbeitsteilung nicht", sagte er dem Blatt. "Wenn Josef Ackermann den 
- ohnehin trügerischen - Glauben an die Selbstheilungskräfte der 
Märkte verloren hat, sollte er konsequent sein und auch seinen 
Widerstand gegen eine stärkere Kontrolle der Finanzmärkte aufgeben."
Neue Gesetze verlangte auch FDP-Vizefraktionschef Rainer Brüderle.
"Der Staat ist jetzt gefordert, für mehr Transparenz auf den 
Finanzmärkten zu sorgen." Das könne Deutschland aber nicht im 
Alleingang, ein international koordiniertes Vorgehen sei nötig. "Die 
Banken dürfen es sich aber nicht zu einfach machen und in der Krise 
nach dem Geld der Steuerzahler rufen. Wer in guten Zeiten hohe 
Gewinne einstreicht, muß auch Verluste in schlechten Zeiten selbst 
tragen."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Redaktion Wirtschaft, Tel. 030-26009260.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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