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Der Tagesspiegel: Politiker und Wissenschaftler fordern Änderungen am Rettungspaket

Berlin (ots)

Angesichts der schwachen Beteiligung am deutschen
Bankenrettungsfonds und weiter abstürzender Börsenkurse wächst der 
Druck auf die Regierung, das Paket nachzubessern. "Das Rettungspaket 
hat nicht neues Vertrauen gebracht, sondern eher zusätzliches 
Misstrauen zwischen den Banken gesät", sagte Grünen-Fraktionschef 
Fritz Kuhn dem Tagesspiegel am Sonntag. Dies zeigten die fallenden 
Börsenkurse und das Zögern der Kreditinstitute. " Um wirklich Ruhe in
die Finanzmärkte zu bringen, ist eine intelligente Form der 
Verstaatlichung angeschlagener Banken nach dem Vorbild 
Großbritanniens, der Niederlande oder der USA nötig", forderte Kuhn.
Auch der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, 
forderte staatlichen Zwang. "Der Staat muss den Banken sagen: 
Entweder besorgt ihr euch frisches Kapital am Markt, oder wir steigen
bei euch ein", sagte Sinn der Zeitung. Dass Deutschland statt dessen 
auf Freiwilligkeit setze, sei "gefährlich und kann direkt in die 
Kreditklemme führen", fürchtet Sinn. So stünden angeschlagene Banken 
vor der Frage, den Unternehmen weniger Kredite zu gewähren oder dem 
Rettungspaket beizutreten, erklärte Ifo-Chef Sinn. Unter der Aufsicht
des Staates müssen sie aber strikte Auflagen akzeptieren, wie die 
Gehaltsdeckelung bei 500.000 Euro. "Darauf wird kein Vorstand Lust 
haben und lieber die Ausleihungen reduzieren." Sinn kritisierte die 
Haltung der Bundesregierung: "Das Abwarten ist verfehlt."
Auch aus der CDU gibt es Kritik. "Es war ein Schnellschuss von 
Steinbrück, die 500.000 Euro als Obergrenze für Managergehälter zu 
benennen", sagte der Finanzpolitiker Leo Dautzenberg mit Blick auf 
den SPD-Finanzminister. "Das war ein falsches Signal." Laut der am 
vergangenen Montag in Kraft getretenen Verordnung sei es aber 
möglich, in Ausnahmefällen auch höhere Gehälter zu zahlen, sagte 
Dautzenberg. "Für bestimmte Positionen müssen wir auch weiterhin 
hervorragende Leute bekommen", forderte der CDU-Mann.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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