Der Tagesspiegel: Klein-Flugzeuge können Tempelhof nicht verlassen - nun droht der Abtransport per LKW oder ein weiterer Flugtag im November
Berlin (ots)
Der Flughafen Tempelhof soll ab Donnerstagmitternacht der Geschichte angehören - und wird möglicherweise nach Informationen von "Tagesspiegel online" doch nicht richtig zumachen können: Wegen des schlechten Wetters standen am Donnerstagnachmittag noch immer rund 30 kleine Maschinen auf dem Flugfeld. Weil sie nur nach Sicht fliegen können, war es den Besitzern aus Sicherheitsgründen nicht möglich, in die Luft zu gehen.
"Wir können nicht abheben, und die Wetterprognose sieht leider auch nicht vielversprechend aus", sagte Thomas Kärger "Tagesspiegel online". Der frühere Vorsitzende des Pilot/Controller Club Berlin-Brandenburg e.V. hatte eigentlich vier "Slots", also Startgenehmigungen für den letzten Tag in Tempelhof, doch bis zum Nachmittag war ein Abschlussflug wegen der Tiefe der Wolkendecke und der Vereisungsgefahr ab rund 2000 Meter Höhe nicht möglich. Andere Piloten, die nach Instrumenten fliegen, versuchten am späten Nachmittag - vergeblich - beispielsweise, eine Landegenehmigung für den Flughafen Tegel mit einer Parkmöglichkeit für ihre Kleinflugzeug zu bekommen. Doch dort gibt es Piloten zufolge ohnehin nur zwei Abstellmöglichkeiten.
Wie die Geschäftsleute und andere Besitzer der Sportflugzeuge nun ihre Maschinen von Tempelhof weg und auf andere Flugplätze bekommen sollen, das blieb bis zum späten Nachmittag noch unklar. "Sollten wir auch nach Schließung des Flughafens keine Außenstartgenehmigung bekommen, wäre das ein weltweit einzigartiger Vorgang", sagt Detlef Bosin, Privatpilot, Verkehrsflugzeugführer und fliegerischer Sachverständiger, dem Tagesspiegel. Er wusste am Donnerstagabend für die beiden Maschinen, für die er zuständig war und die 15 Jahre lang in Tempelhof stationiert waren, noch keine Lösung.
Möglichweise müssen die Piloten die Hightech-Maschinen und Nostalgik-Flieger sogar auseinanderbauen - und per Schwertransporter abtransportieren. Darauf waren die Privatpiloten im Voraus hingewiesen worden. Jetzt macht ihnen die Luftfahrbehörde aber Hoffnung, Tempelhof doch durch die Luft verlassen zu dürfen. Piloten, die gestern wegen des schlechten Wetters nicht starten konnten, könnten nun einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung stellen, sagte der Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung, Marko Rosteck. Da die Prognosen aber das schlechte Flugwetter vorhergesagt hätten, sei es nicht sicher, ob es rechtlich möglich ist, nach dem amtlichen Schluss des Flugbetriebes noch Starts zuzulassen. Und die Zeit des Flughafens endet am Donnerstag um Mitternacht.
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