Der Tagesspiegel: IG BCE-Chef Schmoldt mahnt zu Zurückhaltung bei Dividendenzahlungen
Berlin (ots)
Die Gewerkschaften haben die großen Unternehmen aufgefordert, angesichts der tiefen Wirtschaftskrise noch nicht über Dividendenzahlungen für dieses Jahr nachzudenken. "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Dax-Unternehmen jetzt Aussagen über Dividendenausschüttungen für das Jahr 2009 machen", sagte Hubertus Schmoldt, Vorsitzender der Gewerkschaft IG BCE, dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe). Die wirtschaftliche Entwicklung sei nicht zu überblicken. "Die Verantwortung der Unternehmensvorstände für die Arbeitnehmer ist größer als die Verantwortung gegenüber den Aktienmärkten", mahnte er. Insbesondere Beschäftigten in Kurzarbeit müsse diese Ankündigungspolitik "bitter aufstoßen", befand Schmoldt.
Zuvor hatten mehrere Dax-Konzerne wie die Deutsche Post, die Allianz, RWE oder BASF angekündigt, für das Jahr 2008 trotz der globalen Rezession an ihre Aktionäre Dividenden auszuschütten.
Aktionärsschützer verteidigten die Dividendenpolitik der Unternehmen. "Es ist nicht einzusehen, weshalb die Arbeitnehmer über Boni und der Fiskus über Steuern von den Gewinnen des Jahres 2008 profitieren, die Aktionäre aber leer ausgehen sollen", sagte Klaus Schneider, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), dem Blatt. Angesichts der guten Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2008 seien die Dividendenzahlungen "noch vertretbar". Zudem seien die Firmen auf das Kapital der Aktionäre angewiesen. "Wenn die Dividende zu gering ist, werden die Anteilseigner unzufrieden. Dann legen sie ihr Geld woanders an, und den Unternehmen wird die Existenzgrundlage entzogen." Schneider erwartet aber eine Trendwende. "Wenn sich die Lage weiter eintrübt, werden viele Unternehmen für 2009 sehr viel weniger oder gar nichts mehr ausschütten", prognostizierte der SdK-Vorsitzende.
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