Pressestimmen: Die Vorstände lassen sich nicht ins Portemonnaie schauen
Berlin (ots)
Die Vorstände großer Aktiengesellschaften lehnen eine detaillierte Offenlegung ihrer Bezüge weiter ab. Dies berichtet der "Tagesspiegel am Sonntag". Obwohl die Corporate-Governance-Kommission Mitte der Woche beschlossen hatte, diese Transparenz als Verpflichtung in ihren Kodex aufzunehmen, sehen vom Tagesspiegel befragte Unternehmen derzeit keinen Anlass, ihre ablehnende Haltung zu ändern. Weder die Chemiegruppe BASF noch der Versicherungskonzern Allianz, die beide mit Repräsentanten in diesem Gremium vertreten sind, wollen vorerst etwas ändern und den Beschluss "erst einmal in den Gremien prüfen". Bei der Allianz heißt es nur, dass Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner nicht als Interessenvertreter der Allianz in der Kommission sitze. Die Versicherung sieht daher auch keinen Konflikt. Es könnte durchaus sein, dass der Gesamtvorstand bei seiner Ablehnung bleibt. Die bisher ablehnende Haltung werde bis auf weiteres beibehalten, sagte ein Sprecher. Abwarten und prüfen lauten auch die Reaktionen bei der BASF und beim größten deutschen Industriekonzern Daimler-Chrysler. Dessen Konzernsprecher Hartmut Schick stellt zugleich klar, dass dem Vorstand unter Führung von Jürgen Schrempp die Veröffentlichung der Gesamtbezüge aller Vorstandsmitglieder weiterhin "Transparenz genug ist". Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte vor der Änderung des Kodex angekündigt, eine Offenlegung der Bezüge gesetzlich erzwingen zu wollen, falls keine freiwillige Vereinbarung zu Stande komme. Mit den Beschlüssen zeigte sich die Ministerin jetzt zufrieden. Aber auch das Bundesjustizministerium "wird die neuen Kodex-Empfehlungen nun im Einzelnen prüfen" bevor sie im Bundesanzeiger bekannt gemacht werden.
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