Pressestimmen: zu PSA/Arbeitsmarkt
Nur 117 Personen von PSA vermittelt
Manpower-Chef fordert Abschaffung der Agenturen
Berlin (ots)
Bislang arbeiten die Personal Service Agenturen (PSA) nur mit mäßigem Erfolg: Im Juli traten 4100 Arbeitslose in die Agenturen ein, im Juni waren es 2400. Tatsächlich in Arbeit vermittelt wurden allerdings erst 117 Personen, sagte der zuständige Referatsleiter der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Ulrich Gawellek, dem Tagesspiegel (Donnerstagsausgabe). Gawellek wies den Vorwurf zurück, Preisdumping zu betreiben. "Die PSA bieten nicht flächendeckend unter dem Marktpreis an." Bislang gebe es nur wenige Einzelfälle.
Der Geschäftsführer von Manpower Deutschland, Thomas Reitz, sagte dem Tagesspiegel: "Ich bin dafür, dass die PSA in ihrer jetzigen Form abgeschafft werden". Problematisch sei, dass die erfahrenen Zeitarbeitsunternehmen nur für einen Teil der PSA den Zuschlag von der Bundesanstalt für Arbeit bekommen hätten. Die meisten Unternehmen, die aufgrund ihres günstigen Angebots jetzt die PSA betrieben, seien unerfahren - und nutzten die Subventionen von der BA, um den Preis zu drücken. So "werden keine zusätzlichen Arbeitsplätze vermittelt", sagte Reitz. "Die Auflagen für die PSA müssen verschärft werden", forderte Reitz, "und handwerkliche Fehler behoben werden". Am kommenden Dienstag wollen Arbeitgeber und Zeitarbeitsbranche über einen Kurswechsel bei den PSA - oder gar deren Abschaffung - beraten.
Der Vorstandsvorsitzende der Mittelstandsvereinigung Zeitarbeit, Thomas Gläser, fürchtet um die Existenz der mittelständischen Betriebe, die keine PSA "abbekommen" hätten, sagte er dem Tagesspiegel. Anders als die Großen der Branche, die auch international tätig sind, würden die Kleinen es nicht überleben, 20 Prozent ihres Marktes zu verlieren. Die BA will in diesem Jahr 50 000 Arbeitslose über die PSA verleihen - die Zeitarbeitsbranche vermittelt derzeit rund 270000 Arbeitskräfte. Wissenschaftler bestätigten die Befürchtungen der Zeitarbeitsbranche. "Die Möglichkeit besteht eindeutig, dass es hier zu Verdrängungseffekten kommt", sagte der Leiter der Arbeitsmarktabteilung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Bernhard Boockmann, dem Tagesspiegel.
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