Impfstoffforscher der Charité: "Abstand zur zweite Impfdosis gegen Covid-19 zeitlich strecken und zunächst möglichst vielen Menschen die Erstimpfung geben"
Berlin (ots)
Angesichts des derzeit knappen Angebots an Impfstoff gegen Covid-19 plädiert der Berliner Immunologe Leif Erik Sander dafür, die Zweitimpfungen zu verschieben und mit dem so freiwerdenden Impfstoff mehr Menschen mit der ersten Dosis zu versorgen. "Die Zulassungsstudien zeigen, dass bereits nach der ersten Dosis innerhalb von zwei Wochen ein guter Schutz aufgebaut wird", sagte der Charité-Forscher dem Tagesspiegel (Montagausgabe). "Deshalb bin ich absolut dafür, sich auf die Erstimpfungen zu konzentrieren und möglichst vielen Menschen so schnell wie möglich einen ersten Schutz zu geben und damit das Risiko von schweren Verläufen von Covid-19, das bei ungeschützten Personen besteht, massiv zu verringern." Es ließen sich viele Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus vermeiden, wenn man den Abstand zur Zweitimpfung strecke, so der Wissenschaftler, der die Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie und Impfstoff-Forschung an der Berliner Charité leitet.
Für den vollen und langanhaltenden Schutz seien zwar zwei Impfungen sehr wichtig. Doch werde der zeitliche Abstand zwischen den beiden Dosen derzeit oft zu starr an einen Abstand von 21 Tagen bei dem Impfstoff von Biontech/Pfizer und von 28 Tagen bei Moderna gekoppelt und dafür Reserven angelegt. Doch "dieser Abstand ist der Mindestabstand, aber nicht der exakt einzuhaltende Abstand", sagt Sander. Es sei ausreichend, die zweite Dosis entsprechend des durch die Ständige Impfkommission (Stiko) empfohlenen Intervalls innerhalb von drei bis sechs Wochen zu geben. Immunologisch betrachtet sei bei vielen Impfungen der Effekt der zweiten Dosis sogar höher, wenn der Abstand vergrößert werde.
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