Lula ruft Deutsche zum Impfen auf
Berlin (ots)
Angesichts der Zuspitzung der Corona-Krise in Deutschland hat der frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva für das Impfen als Weg aus der Pandemie geworben und sein Land als Vorbild hierbei bezeichnet. "Lasst Euch impfen, das ist notwendig", sagte Lula in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" (Dienstag) in Berlin. "Wir haben durch unsere Erfahrungen mit Krankheiten eine große Kultur, eine Tradition des Impfens. Ich war Präsident, als die Schweinegrippe (H1N1) auftrat", betonte Lula. In drei Monaten seien 83 Millionen Menschen geimpft worden, so viele Einwohner wie in Deutschland. "Wir hätten jetzt schon viel mehr Menschen impfen können, wenn wir mehr Impfstoff hätten, wenn wir nicht so einen verbrecherischen Präsidenten hätten, der sein Volk nicht schützen will", meinte Lula mit Blick auf Jair Bolsonaro, den er im kommenden Jahr als Staatspräsident ablösen will.
"Die Bevölkerung ist daran gewöhnt, dass sie sich impfen lassen muss, wenn ein Virus da ist, da gibt es kaum Diskussionen", betonte der 76 Jahre Politiker der linken Arbeiterpartei. "Ich will doch auch nicht länger diese Tests, wo sie dir in Nase und Mund herumstochern. Ich liebe mein Leben und das Leben der Anderen." Brasilien hat zwar nach den USA mit über 610 000 Todesfällen die meisten Opfer zu beklagen, aber dank starker Impffortschritte gerade in den großen Metropolen, ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf rund 36 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gefallen. Die Erstimpfquote liegt bei 76 Prozent und wäre wohl höher, wenn mehr Impfstoff verfügbar wäre, der Biontech/Pfizer-Impfstoff wird ab 2022 auch direkt im Land produziert.
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