Der Tagesspiegel: Scharfe Kritik an der deutschen Wirtschaft
Berlin (ots)
Politiker und Gewerkschafter erheben schwere Vorwürfe gegen die deutsche Wirtschaft. Die Manager hätten den wirtschaftsfreundlichen Kurs der Bundesregierung ausgenutzt, selbst aber seien sie nicht bereit, etwas für das Land zu tun. "Viele Wirtschaftsführer, die das 300- bis 500-Fache eines Durchschnittsverdieners auf dem Konto haben, kommen ihrer Vorbildfunktion in keinster Weise nach", sagte der baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Christian Lange, dem Tagesspiegel am Sonntag. "So etwas wie das Verhalten von Deutsche-Bank-Chef Ackermann beim Vodafone-Prozess muss man öffentlich sozial ächten", sagte Lange, der auch Mitglied im Wirtschaftsausschuss ist.
Die Grünen Fraktionsvorsitzende Thea Dückert appellierte in der gleichen Ausgabe an die Wirtschaft, bei ihren Entscheidungen richtig verstandenen, langfristig orientierten Eigennutz walten zu lassen: Gerade die großen Unternehmen zögen sich etwa beim Bereitstellen von Lehrstellen aus der Verantwortung. "Das ist absolut blind. Das rechnet sich nicht", sagte die Arbeitsmarktexpertin. Später fehlten diesen Konzernen dann die qualifizierten Arbeitskräfte.
Für DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer zeigt das Beispiel Toll Collect, dass die Unternehmen langfristiges Denken erst wieder lernen müssten: "Die Toll-Collect-Pleite ist eine Blamage für den Innovationsstandort Deutschland", sagte Putzhammer im Tagesspiegel am Sonntag. "Das kommt davon, dass die Unternehmen seit Jahren ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung zurückfahren und damit Innovationspotenzial vernichten", sagte der Gewerkschafter. Der Juso- Vorsitzende Niels Annen empfahl, künftig Subventionen mit strengen staatstragenden Auflagen zu versehen. "Wir müssen dafür sorgen, dass Subventionen mit klaren Verpflichtungen für den Unternehmer verbunden werden", forderte der Juso-Chef.
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