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Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel" Berlin meint zu längeren Arbeitszeiten

Berlin (ots)

Der deutsche Politdiskutant ist ein zäher Bursche
mit alten Reflexen, und das ist schlecht. Aufs Stichwort
"Arbeitszeit" schnappen Arbeitgeber und Gewerkschafter, Regierende
und Opponierende zu, als hätte es die elende Reformdebatte nie
gegeben. Ein Edmund Stoiber, der ganz scheinmutig die
42-Stunden-Woche für alle fordert und sich dabei sehr fortschrittlich
fühlt, ist ein Geistesverwander jedes Gewerkschafters, der die 42
Stunden für niemanden akzeptiert und dafür in Kauf nimmt, als etwas
rückständig zu gelten. Beide sind Hohepriester der Gleichmacherei,
nur dass der eine als Möchtegernradikalinski daherkommt und der
andere als Gerechtigkeitsfreak. Es macht eben einen Unterschied, ob
eine schlecht bezahlte Krankenschwester, womöglich allein erziehende
Mutter mit Betreuungsproblem, ein paar Stunden pro Woche mehr
arbeiten muss fürs selbe Geld, oder ob es sich bei dem Mehrarbeiter
um einen finanziell kommod eingerichteten Aufstreber handelt, dem -
und bei dem - es nicht so darauf ankommt.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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