Der Tagesspiegel: Verbraucherschützer wollen private Krankenkassen schwächen - DIW für Pauschalprämien
Berlin (ots)
Verbraucherschützern geht die von der SPD geplante Bürgerversicherung nicht weit genug. Während die SPD die private Krankenversicherung auch in einem neuen Modell als Vollversicherung erhalten will, plädiert der Bundesverband der Verbraucherzentralen für eine deutliche Schwächung der privaten Versicherer. "Alle Neuzugänge sollten Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung werden", sagte Thomas Isenberg, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale, dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Die Versicherten privater Kassen hätten statistisch gesehen ein höheres Einkommen und eine bessere Gesundheit als gesetzlich Versicherte. Um die Solidarbasis zu verbreitern, müsse "der Ausgleich zwischen guten und schlechten Risiken verbessert werden", forderte Isenberg. Das bedeute nicht das Ende der Privaten Krankenversicherung, aber ein verändertes Geschäftsmodell. "Die Private Krankenversicherung wird weiterleben, aber in veränderter Form." Sie solle sich künftig auf das Geschäft mit den Zusatzversicherungen beschränken, forderte der Verbraucherschützer. Gert Wagner, Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, plädiert für einen anderen Weg zur Reform des Gesundheitssystems: Pauschalprämien für alle. "Warum sollen wir ausgerechnet Gutverdienende nicht in das System einbeziehen?", kritisierte Wagner im "Tagesspiegel". Im Pauschalprämienmodell würde jeder Erwachsene eine pauschale Prämie zur Finanzierung der Krankenversicherung zahlen, könnte aber jederzeit die Krankenversicherung wechseln. Deswegen müssten alle Versicherungen in einen Risikostrukturausgleich einzahlen. "Das garantiert einen umfassenden Solidarausgleich und schafft einen voll wirksamen Wettbewerbsrahmen für die Krankenversicherungen", sagte Wagner.
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