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Der Tagesspiegel: Künast: Föderalismuskommission muss Entschließung zu Länderneugliederung treffen
Länder dürfen Thema nicht bis zum "Sankt-Nimmerleins-Tag" verschieben

Berlin (ots)

Berlin. Die Bundesregierung macht Druck auf die
Länder, in der Bundesstaatskommission auch die Länderneugliederung
anzugehen. Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) forderte im
Gespräch mit dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe), die
Kommission müsse eine Entschließung fassen, in der angeregt werde,
eine Neugliederung in den nächsten Jahren anzugehen. "Wenn wir
fragen, was ist eine gute Modernisierung, was macht uns
handlungsfähiger, wie sind Zuständigkeiten am besten verteilt, dann
müssen wir auch fragen, ob wir 16 Bundesländer brauchen", sagte
Künast. Die Länder dürften das Thema nicht "bis zum
Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben".
Die Ministerin forderte auch eine Änderung des Grundgesetzes, um
den Bund bei EU-Verhandlungen in Brüssel zu stärken. Dazu müsse ein
Teil des Artikels 23 gestrichen werden, der die Beteiligung der
Länder bei der Vertretung in Brüssel regelt. Künast will die
"maßgebliche Berücksichtigung" des Bundesrats bei EU-Angelegenheiten
aus der Verfassung nehmen. Auch die Möglichkeit, dass statt der
Bundesregierung ein Vertreter der Länder in Brüssel auftritt, wenn
Befugnisse der Länder betroffen sind, lehnt Künast ab. "Artikel 23
engt die deutsche Verhandlungsposition in Brüssel ein. So kann der
größte Nettozahler in der EU nicht agieren. Die Außenvertretung der
Bundesrepublik muss allein Sache der Bundesregierung sein." Künast
bekräftigte die Forderung, die Zuständigkeit im Umweltrecht beim Bund
zu bündeln. "Der Bund braucht hier die Kompetenz, weil das
Umweltrecht weit gehend Teil eines internationalen Regelwerks ist."
Zudem soll das Recht der Verbraucher als Zuständigkeit des Bundes ins
Grundgesetz geschrieben werden.
Künast lehnte Forderungen der Länder ab, bei der Streichung der
Bund- Länder- Gemeinschaftsaufgaben die anteiligen Bundesmittel im
Schnitt der vergangenen fünf Jahre auf die Länder zu übertragen.
"Dieses Ansinnen ist absurd", sagte die Ministerin. "Die Länder
müssen berücksichtigen, dass alle öffentlichen Haushalte sparen
müssen. Da kann die Vergangenheit nicht der Maßstab sein."
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an das Ressort Politik unter
Tel: 030-26009-295
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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