Der Tagesspiegel: Visa-Affäre: Ukraine fürchtet Imageschaden und schärfere Visaregeln durch
Berlin (ots)
Die Ukraine fürchtet, dass übertriebene Vorwürfe im Rahmen der Visa- Affäre dem Land schaden können. "Wir verwahren uns entschieden gegen den Pauschalverdacht, wonach aus der Ukraine vor allem Kriminelle in das Bundesgebiet geströmt seien", sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Serhij Farenik, dem in Berlin erscheindenden Tagesspiegel (Samstagausgabe). Die Ukrainer hätten jahrzehntelang auf die Chance gewartet, zu reisen. "Nach dem Fall der Mauer und der Wende im Ostblock haben die Menschen in der Ukraine gemerkt: Wir leben nun in einem freien Land", sagte der Botschafter. Diese Möglichkeit hätten sie auch nutzen wollen. "Wir streiten nicht ab, dass auch Kriminelle, Schleuser oder Menschenhändler darunter waren", sagte er: "Aber die Probleme werden aufgebauscht."
Zur Frage, ob die Begeisterung der Deutschen für den Freiheitskampf der orangenen Revolution in der Ukraine druch die Visa-Affäre verdrängt worden sei, sagte Farenik: "Wir sehen die Gefahr, dass das Image unserer Landes in Deutschland geschädigt wird." Forderungen, die Bundesregierung solle die geplante EU-weite Erleichterung der Visa-Praxis für Ihr Land verhindern, wie sie die Union seit der Visa-Affäre erhebt, beunruhigen die Ukraine nach Angaben des Botschafters: "Eine solche Entwicklung hielten wir für sehr problematisch." Die Annäherung an die Europäische Union (EU) sei ein schwieriger Prozess. "Ohne menschliche Kontakte, ohne Reiseerleichterung wird diese Möglichkeit erheblich beeinträchtigt." Weiter meinte der Botschafter: "Wir wollen Europa hautnah erleben - aus dem Fenster eines Touristenbusses, nicht aus dem Fenster einer Strafvollzugsanstalt."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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