Der Tagesspiegel: "Der Tagesspiegel" Berlin meint zur rot-grünen Koalition:
Berlin (ots)
Deutschland wird offenbar von einer niedergehenden Konstellation regiert. Lange hat man gezögert, sich dieser Aussicht zu stellen. Zum einen, weil es schöner gewesen wäre, wenn die Woche einen Aufbruch gebracht hätte. Zum anderen, weil der Niedergang von Rot- Grün bedeuten könnte, dass weitere anderthalb Jahre verloren gehen. Dabei häufen sich die Krisenzeichen schon länger. Die Regierung verliert Abstimmungen; keine Bewegungen mehr ohne äußeren Anstoß; zwischen Rot und Grün kommunizieren die Röhren nicht mehr, was die einen verlieren, holen die anderen nicht rein; und was drinnen läuft, will man lieber nicht so genau wissen. Dass Rot-Grün nicht scheitert, sondern höchstens zu Ende geht, ist allerdings ein schwieriger Gedanke, wenn man die Bilder dieser Tage sieht. Das traurigste liefert Joschka Fischer, die Symbolfigur von Rot-Grün. Am Donnerstagmorgen hält er eine gute Rede, aber die Opposition verweigert ihm erstmals jeden Respekt, das verunsichert ihn. Am Abend steht dann einer der besten und interessantesten deutschen Politiker eine geschlagene halbe Stunde nur mit einem Aktendeckel bewehrt neben dem Kanzler und nickt dazu, wie der die Grundzüge einer informellen großen Koalition verliest.
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