Der Tagesspiegel: Berliner Jahreswirtschaftsbericht in der Kritik
Berlin (ots)
Der vom Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) an diesem Montag vorgelegte Jahreswirtschaftsbericht stößt bei Unternehmerverbänden und Gewerkschaften auf Kritik. Vor allem die von Wolf hervorgehobene hohe Zahl der Existenzgründungen ruft Unmut hervor. "Natürlich freuen wir uns über den Gründerboom", sagte Thomas Dohmen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe). "Allerdings muss man sich die Zahlen genau anschauen: 80 Prozent der Gründer im Handwerk verfügen über keinerlei Qualifikationen." Sie seien weder Meister, noch Geselle oder Kaufmann. "Diese Betriebe stellen kaum Arbeitnehmer ein und schaffen keinen einzigen Ausbildungsplatz", kritisierte Dohmen.
Auch Hartmann Kleiner, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), sieht keinen Grund für Optimismus: "Das Hauptproblem ist die schwache Industrie", sagte er. "Die Zahl der Beschäftigten ist in diesem Jahr erstmals unter 100.000 gesunken, und es werden noch weitere Arbeitsplätze verloren gehen."
Skepsis herrscht auch beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Bernd Rissmann, stellvertretender Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg, sprach sich angesichts der Wirtschaftslage in Berlin für eine Abkehr von der bisherigen Sparpolitik des Senats aus: "Berlin muss mehr investieren - zur Not auch finanziert über mehr Schulden", sagte er dem "Tagesspiegel". Nur so ließen sich neue Arbeitsplätze schaffen. "Die Sparpolitik hat versagt und jede wirtschaftliche Entwicklung gehemmt."
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