Der Tagesspiegel: Steinbach beharrt nicht auf Vorsitz in Stiftung für Vertriebenen-Gedenkprojekte
Berlin (ots)
Berlin- In der Kontroverse um die Zukunft des umstrittenen "Zentrum gegen Vertreibungen" hat die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, überraschend einen Rückzug aus der alleinigen Führungsrolle ihres Verbandes angeboten. Der CDU-Kulturexperte Bernd Neumann bestätigte dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" einen Kompromissvorschlag Steinbachs für die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD. Demnach wolle Steinbach das geplante Zentrum in einer übergeordneten Stiftung aufgehen lassen, die auch unter öffentlich-rechtlicher Trägerschaft firmieren könne. "Eine breitere organisatorische wie auch inhaltliche Grundlage für die Stiftung ist sinnvoll", sagte Neumann, der den Steinbach-Vorschlag am kommenden Dienstag mit Fachpolitikern von Union und SPD in der Arbeitsgruppe Kultur erörtern will. Steinbach selbst sagte, die neue "übergeordnete Stiftung", in der Vertriebenen-Gedenkprojekte in ganz Deutschland gebündelt werden, müsse nicht zwingend unter ihrem Vorsitz stehen. Eine mögliche Beteiligung Polens oder Tschechiens an der Stiftung lehnte sie jedoch ab: "Das ist eine innerdeutsche Angelegenheit". Der CDU-Kulturpolitiker Christoph Stölzl, Beiratsmitglied des "Zentrums gegen Vertreibungen", sprach sich gegenüber dem "Tagesspiegel am Sonntag" dagegen für die Mitwirkung der Nachbarländer an einer öffentlich-rechtlichen Stiftung aus. Stölzl würdigte den "Ansporn", den BdV-Präsidentin Steinbach für das Vertriebenenzentrum gegeben habe. Er sagte aber auch, es sei "jetzt an der Zeit, das Erinnern an Vertreibungsschicksale nicht Interessengruppen allein zu überlassen", sondern zu einer grenzüberschreitenden, öffentlichen Aufgabe zu machen.
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