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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Inlandspresse/ "Der Tagesspiegel" aus Berlin meint zum Mindestlohn:

Berlin (ots)

Die politische Wirkungsgeschichte des Themas
Mindestlohn in Deutschland ist von atemberaubender Dynamik, jede 
Partei hatte es in den vergangenen 12 Monaten als Königsweg auf der 
politischen Agenda. Zu Ergebnissen kam es bisher nicht. Das wird auch
nach der Regierungsklausur kaum anders sein. Das liegt einmal daran, 
dass in diesem Land die Gewerkschaften die Löhne vereinbaren - je 
nach Branche, je nach Region unterschiedlich. Das verträgt sich mit 
einem einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn nur bedingt. Zum anderen
liegt es daran, dass sich die Politiker scheuen, einen Mindestlohn zu
vereinbaren, der beschämend niedrig liegen müsste, um seine 
arbeitsplatzschaffende Wirkung zu entfalten.
Wer einen Kombilohn in großem Stil will, muss sich auch zu einem 
Mindestlohn durchringen. Sonst könnten Arbeitgeber einen besonders 
niedrigen Lohn zahlen - zum Beispiel einen oder drei Euro in der 
Stunde - der Staat müsste draufzahlen. Zu niedrig dürfte der 
Mindestlohn also nicht sein, wenn die Sache nicht zu einem gewaltigen
Ausgabeprogramm werden soll. Zu hoch dürfte er aber auch nicht 
ausfallen: Knapp oberhalb des Limits könnte nämlich ein ganz neuer 
Niedriglohnsektor entstehen, wenn der Mindestlohn vernünftig 
festgesetzt wird. Kaum vorstellbar, dass sich die Arbeitsgruppe der 
Koalition auf einen Mindestlohn von weniger als fünf Euro einigt. Da 
aber müsste der Lohn in etwa liegen, wenn wirklich viele neue Jobs 
entstehen sollen. Sonst lässt man das Thema besser da, wo es heute 
schon ist: bei Arbeitgebern und Gewerkschaften.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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