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Der Tagesspiegel: DIHK-Präsident Braun: Brüssel soll deutsche Umwelt- und Energiepolitik regeln

Berlin (ots)

Die Umwelt- und die Energiepolitik für Deutschland
sollen in Zukunft von der Europäischen Union in Brüssel gemacht 
werden. Das forderte Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen 
Industrie- und Handelskammertages (DIHK), im Gespräch mit dem 
"Tagesspiegel" (Dienstagausgabe). "Gesetze, die in Brüssel gemacht 
werden, bedürften keiner nationalen Gesetzgebung mehr - das spart 
Bürokratie", erklärte er. Das Umweltrecht könne man europäisieren, 
auch in Energiefragen könne Brüssel die Verantwortung übernehmen. 
Eine EU-Energiepolitik müsse aus einem "ausgewogenen Energie-Mix" 
bestehen - "von den Erneuerbaren Energien bis zur Kernkraft". 
Deutschland dürfe "nicht abhängig sein von einem großen Lieferanten."
Die Diskussion über neue Atomkraftwerke sei hier zu Lande 
"ideologisch verengt". Auf die Frage, ob beim Umweltrecht dann 
deutsche oder rumänische Standards gelten sollten, sagte Braun: 
"Europäische - darauf müssen sich die Mitgliedstaaten einigen." Die 
Koalition habe signalisiert, Kompetenzen nach Brüssel abgeben zu 
wollen.
Braun lehnte das Bestreben von Wirtschaftsminister Michael Glos 
(CSU) ab, EU-Zahlungen für Standortverlagerungen zu verhindern. "Die 
EU fördert nicht den Abzug von Werken aus Deutschland, um sie in 
Osteuropa neu zu errichten." Brüssel gebe nur regionale Beihilfen, 
mit denen die Infrastruktur verbessert werde. "Die ständige Nörgelei 
an Brüssel muss aufhören", sagte er. Wirtschaft und Politik müssten 
den Menschen immer wieder erklären, wie vorteilhaft die EU sei. Zwei 
Drittel des deutschen Exports gingen in die EU-Staaten, dies sichere 
5,5 Millionen Arbeitsplätze. "Das muss auch ein deutscher 
Wirtschaftsminister im Kopf haben." Allein 2004 habe die 
Osterweiterung 80 000 neue Stellen gebracht. Auch innerhalb 
Deutschlands seien wirtschaftsschwache Gebiete im Osten mit EU-Geld 
gefördert worden - "das finden wir völlig in Ordnung". Firmen träfen 
Standortentscheidungen nicht zuerst aufgrund von Fördermitteln. 
Werksschließungen hätten meist wenig mit der EU zu tun. "Die Probleme
sind vielmehr oftmals fehlende Innovationen und zu hohe Kosten."
Rückfragen bitte an das Ressort Wirtschaft, Tel. 030-26009260

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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