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Der Tagesspiegel: Roth: Die Tür für die Türkei muss offen bleiben

Berlin (ots)

Berlin - Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth hat
gemahnt, die EU-Beitrittsperspektive der Türkei zu erhalten. "Je mehr
Gegenwind Ankara im Beitrittsprozess bekommt, umso stärker werden in 
der Türkei auch die nationalistischen und anti-europäischen Kräfte", 
sagte Roth nach einem über einwöchigen Aufenthalt in der Türkei dem 
Tagesspiegel am Sonntag. Die Grünen-Chefin, die am vergangenen 
Donnerstag in Ankara den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip 
Erdogan getroffen hatte, bezog sich dabei unter anderem auf den 
CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, 
der eine Aufnahme der Türkei in die EU ablehnt. Die 
Grünen-Politikerin sagte, im Vergleich zu ihren zurückliegenden 
Türkei-Besuchen sei bei ihren Gesprächen in der vergangenen Woche 
insgesamt eine Verschärfung des gesellschaftlichen Klimas spürbar 
gewesen. Es gebe ein "Anwachsen nationalistischer Stimmung und 
Stimmungsmache", sagte sie. Nach Roths Ansicht komme es in der Türkei
fatal an, dass an dem von Bundesfamilienministerin Ursula von der 
Leyen (CDU) gestarteten Bündnis für Erziehung zunächst nur die beiden
christlichen Kirchen teilgenommen haben. Von ihren Gesprächspartnern 
in der Türkei sei sie mit der Frage konfrontiert worden, wo denn bei 
diesem Erziehungs-Bündnis die Vertreter der Moslems und des Judentums
blieben, berichtete die Grünen-Chefin.
Besorgt zeigte sie sich angesichts der Konzentration der türkischen 
Armee für eine Großoffensive gegen die kurdische Rebellenorganisation
PKK im Südosten des Landes: "Es ist völlig falsch, wenn der Staat 
hier mit militärischen Mitteln vorgeht." Die Kurden-Gebiete bräuchten
keine Truppen, sondern wirtschaftlichen Aufbau, fügte sie hinzu. Die 
Regierung in Ankara müsse den Dialog mit den Bürgermeistern in den 
Kurden-Gebieten und mit der Kurden-Partei DTP suchen, forderte Roth, 
die während ihrer Visite auch die Stadt Diyarbakir im Südosten des 
Landes besuchte. An die  PKK appellierte sie, bedingungslos die 
Waffen niederzulegen.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
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