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Der Tagesspiegel: KKH und Gesundheits-Experte Glaeske: Reform geht nicht weit genug

Berlin (ots)

Die viertgrößte Krankenkasse Deutschlands, die KKH,
hat den mangelnden Sparwillen der Regierung bei der Gesundheitsreform
hart kritisiert. "Wenn das alles gewesen ist, steht die nächste 
Reform spätestens in drei, vier Jahren wieder auf dem Programm", 
sagte Vorstandschef Ingo Kailuweit dem "Tagesspiegel" 
(Mittwochausgabe). Mit den vereinbarten Maßnahmen würden die Kassen 
die Ausgabendynamik im System nicht in den Griff bekommen. "Im 
ambulanten und im stationären Bereich hat die Regierung so gut wie 
keine Kostensenkungen hinbekommen", monierte er. Nötig sei es aber, 
die Reserven des Systems zu mobilisieren und mehr Anreize für 
Qualität und eine bessere Versorgung zu schaffen.
Auch die neuen Finanzierungspläne stießen bei der KKH auf Kritik. 
"Die Einführung einer zusätzlichen Prämie pro Kopf bedeutet, dass die
Ausgabensteigerungen in Zukunft allein auf den Bürger abgewälzt 
werden", sagte der KKH-Chef. Es dürfe nicht sein, dass Ärzte und 
Pharmaindustrie über die Leistungen und den Geldfluss entscheiden, 
und der Bürger müsse es am Ende bezahlen. "Ich erwarte, dass die 
Prämie in jedem Jahr steigen wird - und wir schon bald feststellen, 
dass die Finanzierung auf neue Füße gestellt werden muss. Das wissen 
wir aber heute schon."
Auch der Bremer Gesundheitsökonom Gerd Glaeske, Mitglied im Rat 
der Gesundheits-Sachverständigen, war mit der Reform unzufrieden. 
"Wenn schon mehr Geld ins System fließt, muss man auch die 
ineffizienten Strukturen verändern. Hier gibt es ein langfristiges 
Sparpotenzial von rund 20 Milliarden Euro", sagte er dem 
"Tagesspiegel". Die Beschlüsse der Koalition seien zudem unausgewogen
und belasteten einseitig die Versicherten. Die Regierung habe 
offenbar nicht genügend Kraft, einen Beitrag von den Anbietern 
einzufordern. Glaeske: "Wenn man die Verschwendung bekämpfen will, 
muss man heute neue Strukturen einführen, die morgen und übermorgen 
wirken und Geld sparen helfen."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an das Ressort 
Wirtschaft, Tel. 030-26009-260

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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