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Der Tagesspiegel: Private Kassen verschärfen Kritik an Gesundheits-Kompromiss

Berlin (ots)

Berlin - Die privaten Krankenversicherer haben ihre
Kritik an den Plänen zur Gesundheitsreform verschärft. Es geht vor 
allem um die milliardenschweren Altersrückstellungen, die Private 
ihren Kunden beim Wechsel in das gesetzliche System mitgeben sollen. 
Die Allianz will gegen diesen Plan vor Gericht klagen. "Notfalls 
gehen wir bis nach Karlsruhe", sagte Ulrich Rumm, Chef der 
Krankenversicherungssparte, dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Das 
plant auch die DKV, wie ein Sprecher sagte. Ohnehin lasse sich das 
Reformpaket nicht rasch umsetzen. "Dafür brauchen wir zwei Jahre Zeit
- mindestens", sagte Herbert Grohe, Vorstandsmitglied beim 
Branchenführer Debeka. Die geplanten Maßnahmen würden zudem zu 
Beitragserhöhungen führen. "Dann würde die Krankenversicherung bei 
uns um fünf Prozent teurer", sagte Grohe. Außerdem müsse das 
Koblenzer Unternehmen dann Arbeitsplätze abbauen - wie viele, wollte 
er aber noch nicht sagen.
Ungerecht finden die Privaten zudem den Plan, nur die 
Gesundheitsleistungen für gesetzlich versicherte Kinder über Steuern 
zu finanzieren. Das sei "undenkbar", sagte Allianz-Mann Rumm. Auch 
Volker Leienbach, Direktor beim Verband der Privaten 
Krankenversicherungen (PKV) will das nicht hinnehmen. Sollten die 
Steuermittel zweckgebunden für die Kinderversicherung eingesetzt 
werden, müssten auch Privatversicherte künftig einen Zuschuss zu 
ihrer Prämie bekommen - und zwar "unabhängig von der Quantität" der 
Steuerfinanzierung, forderte er. Auch von der Debeka kommen Bedenken.
"Es kann nicht sein, dass alle Steuern bezahlen, aber nur die Kinder 
gesetzlicher Versicherter davon profitieren", wandte Vorstandsmann 
Grohe ein. "Verfassungsrechtlich wird das keinen Bestand haben", 
prophezeite er.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030-26009260.
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
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