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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Inlandspresse/

Berlin (ots)

"Der Tagesspiegel" aus Berlin meint zur
Programmdebatte in der CDU:
In der Bundespressekonferenz geht es heute wohl so zu: Angela Merkel 
sagt, wie froh sie ist, dass einer der Kofferbomber gefasst wurde. 
Sie wird über den Terrorismus reden und die deutsche Rolle in Nahost.
Wichtige Themen. Aber sie wird sie ansprechen, um ein anderes vor 
sich weg zu schieben. Das ist die Krise ihrer Partei, die Krise einer
CDU, die hin und her gerissen wird zwischen den harzigen Forderungen 
der Mittelstandsvereinigung und dem trotzigen Beharren des 
Sozialflügels. Die Mittelständler warnen vor einer Wirtschafts- und 
Sozialpolitik im Stile der DDR. Für Jürgen Rüttgers aber, kein 
Kleiner in der Union, und Karl-Josef Laumann wird die CDU zu 
kapitalistisch. Beides passt nicht zusammen. Mit einem "sowohl - als 
auch" ist der Konflikt nicht heilbar. Man kann nicht in Kurven 
geradeaus fahren. Weitsichtige aus dem engeren Zirkel der CDU sagen, 
Angela Merkels Reformkurs vom Leipziger Parteitag 2003 sei ein Putsch
von oben gewesen. Inzwischen hätten Parteivolk und Wähler, siehe 
Bundestagswahl, das gemerkt. Der Grundsatzkongress, der ab morgen 
tagt, wird sich um die Erkenntnis nicht herummogeln können, dass es 
keinen Kompromiss zwischen Marx und Merz gibt. Der Wähler vertraut 
weder den Gewerkschaften noch dem BDI. Und dass ein Putsch von oben 
heikel ist, hat schon Gerhard Schröder zu spüren bekommen.
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
cvd@tagesspiegel.de 
 

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