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Der Tagesspiegel: Geremek fordert klares Bekenntnis von Merkel gegen "Zentrum gegen Vertreibungen"

Berlin (ots)

Polens ehemaliger Außenminister Bronislaw Geremek
hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem "klaren Bekenntnis" gegen 
das umstrittene  "Zentrum gegen Vertreibungen" aufgefordert. Vor dem 
Auftritt Merkels bei der Gedenkveranstaltung "60 Jahre Vertreibung - 
60 Jahre Wege zur Versöhnung" am Montag in Berlin sagte Geremek dem 
"Tagesspiegel am Sonntag", "das wäre der richtige Ort, um 
klarzustellen, dass die Bundesregierung das Zentrum gegen 
Vertreibungen nicht unterstützt". Scharf kritisierte Geremek jüngste 
Äußerungen der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Erika 
Steinbach zu den deutsch-polnischen Beziehungen. "Wenn Frau Steinbach
jetzt sagt, Hitlers Verbrechen hätten den Wunsch vieler Polen nach 
Vertreibung erst wahr gemacht, dann ist das eine absurde Verdrehung 
der Tatsachen. Ich erkenne darin keinen Versöhnungswillen". Geremek 
bedauerte, dass das Projekt der Vertriebenen-Präsidentin Erika 
Steinbach "salonfähig" geworden sei und warb statt dessen für das 
europäische Netzwerk für Erinnerung und Solidarität, das auf eine 
Initiative der Präsidenten Johannes Rau und Aleksander Kwasniewski 
zurückgeht. Kritik übte Geremek, der heute Mitglied des 
Europaparlaments ist, auch an der rechtskonservativen Regierung in 
Warschau. Nach dem jüngsten Bekenntnis von Ministerpräsident Lech 
Kaczynski, die deutschen Minderheitsrechte nicht anzutasten hoffe er,
dass die Regierung die "deutsch-polnischen Beziehungen nicht weiter 
fahrlässig in Frage stellt". "Es wäre ein Alptraum, wenn all das, was
wir in den letzten 16 Jahren erreicht haben, durch Hass und 
Propaganda zerstört wird", fügte Geremek hinzu.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie sich bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Tel.: 030-26009-295
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
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