100 Jahre Disney: Wie die Technologie das Kulturgeschäft verändert hat | Die Türkei könnte an der Schwelle zur Diktatur stehen | China: Bevölkerung schrumpft zum ersten Mal seit den 1960er Jahren
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Disneys Probleme zeigen, wie die Technologie das Kulturgeschäft verändert hat
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Die Türkei könnte an der Schwelle zur Diktatur stehen
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Disney-Figuren erfinden sich ständig neu. Aladdin und Aschenputtel tauschen ihre Lumpen gegen schicke Kleider, um den Königen den Hof zu machen. Die kleine Meerjungfrau tauscht ihre silberne Stimme gegen ein Paar Beine, auch um einen Prinzen zu finden. Anakin Skywalker wechselt vom Guten zum Bösen und wieder zurück und zerstört auf seinem Weg mindestens einen Planeten.
Auch das Unternehmen Disney hat sich 100 Jahre lang immer wieder neu erfunden. Es peppt immer noch alte Geschichten für ein modernes Publikum auf. (Von den oben genannten Figuren wurde nur Darth Vader im letzten Jahrhundert erschaffen.) Es dominiert immer noch die weltweiten Kinokassen. Was sich geändert hat, ist die Tatsache, dass das Unternehmen jetzt mit Konkurrenten konfrontiert ist, die viel tiefer in die Tasche greifen: die Tech-Titanen.
Für Apple und Amazon sind streamingfähige Filme und Fernsehsendungen ein Zusatz, der ihre anderen Angebote noch attraktiver macht. Sie können dafür ein Vermögen ausgeben und kreative Risiken eingehen, ohne dass sie dafür Gewinne erzielen müssen. Und die Technologie verändert die Unterhaltungsindustrie auch auf andere Weise, mit mehr Filmen, die auf Videospielen basieren, besserer Software zur Erstellung virtueller Kulissen und künstlicher Intelligenz, die bereits rudimentäre Videos erstellen kann. Kein Wunder, dass der Aktienkurs von Disney wie die Achterbahn Big Thunder Mountain auf und ab fährt. Eines unserer Titelthemen befasst sich mit der Frage, wie sich die wunderbare Welt der Unterhaltung verändern könnte, während Disney sein zweites Jahrhundert anbricht.
Unser Titelthema in Europa befasst sich mit einem düsteren Thema: Das Abgleiten der Türkei in die Diktatur. Als Recep Tayyip Erdogan vor zwei Jahrzehnten zum ersten Mal gewählt wurde, brachte er willkommene Stabilität. Eine Zeit lang war die Türkei ein ernsthafter Kandidat für den Beitritt zur Europäischen Union. Doch je länger er an der Macht ist, desto autokratischer ist er geworden. Kritiker werden im Keim erstickt, Gerichte schikanieren Dissidenten, das Internet wird faktisch zensiert. Herr Erdogan sitzt in einem riesigen Palast und erteilt seinen Höflingen, die zu ängstlich sind, um ihm zu sagen, dass er im Unrecht ist, Befehle. So werden seine zunehmend exzentrischen Überzeugungen schnell zur öffentlichen Politik. Seine Theorie, dass hohe Zinssätze Inflation verursachen, ist offen gesagt verrückt, aber die bisher unabhängige türkische Zentralbank muss so handeln, als ob sie wahr wäre. So kommt es, dass die Inflation in der Türkei galoppiert und der Lebensstandard schrumpft.
Herr Erdogan hat diese Woche angedeutet, dass am 14. Mai Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden werden. Wenn sich die Opposition um ihren besten Kandidaten schart und die Abstimmung mehr oder weniger frei und fair verläuft, stehen die Chancen gut, dass Herr Erdogan verliert. Leider scheint er entschlossen zu sein, das Spielfeld noch mehr zu seinen Gunsten zu verschieben, als es ohnehin schon ist. Seine Regierung versucht, eine der wichtigsten Oppositionsparteien auszuschalten, und einer von Erdogans plausibelsten Rivalen wurde aus der Politik verbannt, weil er einen Beamten als "Idioten" bezeichnet hatte.
Der Westen muss sich zu Wort melden. Die Türkei ist ein unverzichtbarer, wenn auch schwieriger Verbündeter, der an einem der strategisch sensibelsten Orte der Welt liegt. Es wäre eine Katastrophe, wenn Herr Erdogan dem Club der Diktatoren beitreten würde.
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