Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Friedensnobelpreis ist eine großartige Ermutigung im weltweiten Kampf gegen sexualisierte Gewalt
Langjährige GfbV-Partnerin Nadia Murad erhält Friedensnobelpreis Opfer der Gewalt fordern Gerechtigkeit Trauma-Arbeit braucht mehr Unterstützung
--- Göttingen, den 5. Oktober 2018 ---- Als "großartige Ermutigung im weltweiten Kampf gegen sexualisierte Gewalt" hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Friedensnobelpreis für Nadia Murad und Denis Mukwege bezeichnet. "Es ist ein mutiges Zeichen gegen die Gleichgültigkeit, mit der viele Regierungen auf Vergewaltigungen als Kriegswaffe reagieren. Noch immer sind mehr als 3.000 yezidische Frauen von dem Islamischen Staat verschleppt und werden sexuell missbraucht. Für alle Opfer dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist es ein großartiges Zeichen der Solidarität, dass ihr Leiden nicht vergessen wird. Für die Menschenrechtlerin Nadia Murad ist es eine Ermutigung, weiter danach zu streben, die Verantwortlichen für diese Gewalt zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen nach der Bekanntgabe der diesjährigen Trägerinnen und Träger des Friedensnobelpreises.
Nadia Murad zeige eindrucksvoll wie Überlebende des IS-Terrors sich nicht einen Opfer-Stempel geben lassen, sondern selbst aktiv werden, um ihre Peiniger zur Verantwortung zu ziehen, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
Seit ihrer Befreiung aus der Geiselhaft des Islamischen Staates ist Nadia Murad eine langjährige Partnerin in der GfbV-Menschenrechtsarbeit. So engagierten wir uns dafür, dass sie in Ministerien und Parlamenten empfangen wurde und ihr Engagement exemplarisch für den Einsatz für die Opfer sexualisierter Gewalt wurde. Auch für Denis Mukwege und sein beispielloses Engagement für die Opfer von Vergewaltigungen im Bürgerkrieg im Osten des Kongo haben wir uns jahrelang engagiert. "Für sie bedeutet diese Auszeichnung nicht nur persönlich eine enorme Stärkung und Ermutigung, sondern wird hoffentlich auch dazu beitragen, dass sie endlich mehr finanzielle Unterstützung bei der psychologischen und sozialen Betreuung der Opfer sexualisierter Gewalt bekommen. Denn noch immer ist die so wichtige Trauma-Arbeit ein oft vernachlässigtes Element bei der Konfliktarbeit und dem Aufbau von Frieden", sagte Delius.
Seit Jahren setzt sich die GfbV für die Aufnahme traumatisierter vergewaltigter yezidischer Frauen in Deutschland sowie für eine bessere Betreuung der überlebenden Opfer der Gewalt im Irak ein. Mehrere deutsche Bundesländer entwickelten Programme zur Betreuung yezidischer Opfer sexualisierter Gewalt.
Das Thema sei brandaktuell und brauche mehr Öffentlichkeit. Denn auch Rohingya in Burma und Frauen im sudanesischen Darfur würden seit Jahren Opfer sexualisierter Gewalt. "Der Friedensnobelpreis wird neue Impulse geben, um den Schutz vor sexualisierter Gewalt zu fördern", erklärte Delius.
Ulrich Delius ist erreichbar unter Tel. 0160/95671403
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