Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Das IOC und der Völkermord in Xinjiang: Olympische Werte brauchen offene Worte
Das IOC und der Völkermord in Xinjiang:
- Thomas Bach muss auf der heutigen Pressekonferenz endlich den Völkermord in Xinjiang verurteilen
- Sponsoren und Athleten würden erst dann mitziehen
- Bisher stehen lukrative Fernsehverträge über olympischen Werten
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am heutigen Mittwoch aufgefordert, auf der IOC-Pressekonferenz am Nachmittag endlich den Völkermord an der uigurischen Bevölkerung Xinjiangs / Ostturkestans zu verurteilen. „Thomas Bach ist als IOC-Chef ein mächtiger Mann, dessen Worte Gewicht haben. Diese Stellung muss er nutzen, um die Verbrechen der chinesischen Regierung zu benennen und den Gastgeber der Olympischen Winterspiele 2022 zu einem Ende des Völkermordes zu drängen“, forderte Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Wenn die Führung des IOC weiter schweigt, bringt sie die Athletinnen und Athleten in eine unmögliche Lage: Sie nehmen an den Winterspielen in einem Staat teil, der Völkermord begeht. Zugleich jubelt die Organisation, die für die Einhaltung und Durchsetzung der olympischen Werte zuständig ist, über lukrative Fernsehverträge.“ Sportlerinnen und Sportler fühlten sich dadurch genötigt, ebenfalls zu schweigen. Auch große Sponsoren wie der Münchener Allianz-Konzern würden bis jetzt zum Genozid schweigen.
Während der Olympischen Sommerspiele in Tokio hatte Bach sich geweigert, zur Lage der muslimischen Nationalitäten in Xinjiang Stellung zu nehmen. Auch zur Pressefreiheit will Bach lieber nicht Stellung nehmen: Medienschaffende konnten schon während der Sommerspiele 2008 in Peking nicht vollständig frei berichten. Seitdem hat sich ihre Lage noch verschlechtert. Die diktatorisch regierende Kommunistische Partei fährt öffentlich Kampagnen gegen die Berichterstattung kritischer Medien aus dem Ausland und hat deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Mehrere Mitarbeitende wurden seit Mai 2020 ausgewiesen. „Thomas Bach hat eine riesige Verantwortung: Er muss die von UN-Fachleuten aufgelisteten Verbrechen der chinesischen Regierung offen ansprechen und darlegen, welche Zusagen Peking dem IOC während ihrer Winterspiele-Bewerbung im Jahr 2015 hinsichtlich der Menschenrechte gemacht hat.“ Derzeit vermittle Bach den Eindruck, dass die Milliarden, die das IOC mit Übertragungsrechten und Sponsorenverträgen verdient, wichtiger sind als das Eintreten gegen Zwangssterilisierungen, Trennungen von Familien, die Zerstörung von Moscheen und Friedhöfen und Gehirnwäsche in den Umerziehungslagern.
Wenn der chinesische Staatspräsident Xi Jinping sich nicht bewege, müsse er auch den Olympischen Orden wieder verlieren, den Bach ihm im Jahr 2013 kurz nach seiner Wahl zum IOC-Präsidenten verliehen hatte.
Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.
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