Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Appell an US-Präsident Biden: Begnadigen Sie den indigenen Bürgerrechtler Peltier noch in dieser Woche
Appell an US-Präsident Biden
Begnadigen Sie den indigenen Bürgerrechtler Peltier noch in dieser Woche
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert eindringlich an den scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, die fast fünf Jahrzehnte andauernde Inhaftierung des indigenen Bürgerrechtlers Leonard Peltier zu beenden. Angesichts des bevorstehenden Machtwechsels in den USA sei dies die letzte Gelegenheit, den zu Unrecht inhaftierten, hochbetagten und schwerkranken Peltier endlich zu begnadigen. „Joe Biden hat jetzt die Möglichkeit, ein Zeichen der Gerechtigkeit und der Versöhnung zu setzen – nicht nur für Leonard Peltier, sondern auch für die Beziehungen zwischen Native Americans und dem US-Staat“, erklärt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.
Eine Begnadigung durch den designierten Präsidenten Donald Trump sei nach ihrer Einschätzung eher unwahrscheinlich. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump keinen Schritt in diese Richtung unternommen. „Es besteht kein Grund zur Annahme, dass sich daran etwas ändern wird. Joe Biden ist die letzte Hoffnung für Peltier. Eine Begnadigung wäre ein Akt der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit“, so Reinke.
Leonard Peltier, der unter anderem an Diabetes und Herzproblemen leidet und zunehmend erblindet, könnte durch eine Begnadigung in seinen letzten Lebensjahren endlich Freiheit und Würde erfahren. Der 80-Jährige wurde 1977 wegen seiner mutmaßlichen Rolle in einer Schießerei im Pine Ridge Reservat zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Dabei kamen zwei Beamte der Bundespolizei FBI und ein junger Angehöriger des American Indian Movement ums Leben. Peltier, der wegen Mordes verurteilt wurde, beteuert seit jeher seine Unschuld. Das Verfahren gegen ihn war geprägt von fragwürdigen Beweisen und rassistischen Vorurteilen. Eine Revision des Urteils und ein neues Verfahren wurden ihm nie zugestanden. Der Rechtsweg ist erschöpft.
„Eine Begnadigung Peltiers wäre ein wichtiges Zeichen der US-Regierung, dass sie die systematischen Ungerechtigkeiten der Vergangenheit anerkennt und bereit ist, Schritte zur Heilung dieser Wunden zu unternehmen“, sagt Reinke.
Prominente Unterstützer wie der verstorbene Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, Künstler wie Harry Belafonte und Robert Redford, zahlreiche Politiker des Deutschen Bundestags, des Europaparlaments und auch des US-Kongresses fordern seit Jahrzehnten Peltiers Freilassung. Auch James H. Reynolds, ein ehemaliger Staatsanwalt, der an den Ermittlungen gegen Peltier beteiligt war, spricht sich mittlerweile für eine Begnadigung aus.
Sie erreichen Sarah Reinke unter s.reinke@gfbv.de oder 0551/49906-13.
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