Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Türkei-Reise des Bundespräsidenten (05.02.): Steinmeier muss sich für Frieden zwischen Kurden und dem türkischen Staat einsetzen
Anlässlich der Türkei-Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier appelliert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an das deutsche Staatsoberhaupt, sich während seines Besuchs für Frieden zwischen dem türkischen Staat und den Kurden einzusetzen.
„Die ungelöste Kurdenfrage ist seit jeher die Achillesferse der Türkei. Eine friedliche Lösung zwischen dem türkischen Staat und den Kurden innerhalb und außerhalb der Türkei, ein Ende von Gewalt und Terror, liegt auch im Interesse der Bundesrepublik Deutschland“, sagt der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido. „Die Bundesrepublik Deutschland hat seit ihrer Gründung die Verfolgung der Kurden in der Türkei, aber auch außerhalb der Türkei unterstützt. Es ist die Verantwortung Deutschlands, sich nun endlich für ein Ende der Gewalt und des Terrors einzusetzen“, schreibt die GfbV in ihrem Appell an den Bundespräsidenten, der am Mittwoch (5. Februar) den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan trifft.
„Eine friedliche Lösung innerhalb der Türkei wäre ein wichtiger Schritt hin zu einer Beendigung der völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei auf die Kurden in Syrien und im Irak. In dieser Frage sollte Bundespräsident Steinmeier bei seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan klare Worte finden und sich für ein Ende der türkischen Angriffe auf kurdische Gebiete in Syrien sowie für ein Ende der türkischen Besatzung von Afrîn und anderen kurdischen Gebieten in Nordsyrien einsetzen“, fordert der Nahostreferent.
„Ein Ende der Gewalt hätte auch positive Auswirkungen auf Volksgruppen und Minderheiten wie Assyrer/Aramäer, Armenier, Aleviten, Christen und Yeziden in der Türkei und in den angrenzenden Ländern, denn diese geraten oft zwischen die Fronten und werden in Mitleidenschaft gezogen“, so der Menschenrechtler.
„Eine große Mehrheit der kurdischen Bevölkerung, aber auch viele Türkinnen und Türken wünschen sich eine friedliche Lösung der Kurdenfrage und des seit Gründung des türkischen Staates bestehenden Konflikts. Voraussetzungen dafür sind die sofortige Freilassung zehntausender kurdischer politischer Gefangener, die Anerkennung der kurdischen Sprache als zweite Landessprache und die Anerkennung des Rechts auf Autonomie und Selbstverwaltung in Türkisch-Kurdistan, in den mehrheitlich von Kurden bewohnten Gebieten im Osten und Südosten der Türkei“, sagt Sido.
Türkischen, deutschen und internationalen Medienberichten zufolge finden aktuell Gespräche zwischen der türkischen Regierung und dem Gründer der kurdischen PKK, Abdullah Öcalan, der sich seit 1999 in der Türkei in Haft befindet, über ein Ende von Gewalt und Krieg und eine mögliche Lösung der kurdischen Frage statt.
Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.
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