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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Freude über Freilassung des indigenen Bürgerrechtlers Leonard Peltier – Sorge vor Trump-Jahren

Mit großer Freude hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf die Entlassung des indigenen Bürgerrechtlers Leonard Peltier aus dem US-Hochsicherheitsgefängnis Coleman in Florida reagiert.

„Es ist geschafft! Leonard Peltier ist im Reservat Turtle Mountain in North Dakota angekommen. Dort begrüßten ihn seine Familie, seine Freunde und Unterstützer. Damit hat ein langer Leidensweg endlich ein Ende“, sagt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.

Peltier saß fast 50 Jahren unschuldig in US-Gefängnissen. Während seiner Haftzeit wurde er zu einer Ikone der Bürgerrechtsbewegung der Native Americans, die er durch sein Leben und seine Haltung inspirierte. Weltweit erklärten sich Organisationen und Einzelpersonen mit ihm solidarisch und setzten sich für seine Freilassung ein. Joe Biden wandelte seine lebenslange Haftstrafe als eine seiner letzten Amtshandlungen als US-Präsident am 20. Januar 2025 in Hausarrest um.

„Wir freuen uns für Leonard Peltier und hoffen, dass seine zahlreichen gesundheitlichen Probleme jetzt angemessen behandelt werden können. Der Kampf für die Rechte der Native Americans muss jedoch ständig weitergehen, wie aktuelle Vorfälle zeigen“, mahnt Reinke. In Arizona wurden Ende Januar laut Medienberichten Angehörige der Diné (Eigenbezeichnung der Navajo) von Mitarbeitenden der US-Einwanderungs- und Zollbehörde kontrolliert und in einem Fall für neun Stunden festgehalten.

„Die verschärfte Einwanderungspolitik der Trump-Regierung hat auch auf Native Americans verheerende Auswirkungen. Bei den von Trump angeordneten Razzien, um illegale Einwanderer zu finden und massenhaft abzuschieben, gerieten Native Americans ins Fadenkreuz der Behörden. Sie wurden allein aufgrund ihrer Hautfarbe und vermuteten ethnischen Zugehörigkeit herausgefiltert“, kritisiert Reinke. „Ein verstärkter Einsatz für indigene Rechte wird in den kommenden Jahren bitter nötig sein. Die Ankündigung von US-Präsident Trump, den Abbau von Rohstoffen in den USA zu verstärken, wird sich auch auf indigene Landrechte und damit auf eines der Kernanliegen der Native Americans auswirken. Wir sind sicher, dass Leonard Peltier für viele Generationen ein Vorbild für Engagement, Gewaltfreiheit und Gleichberechtigung der Native Americans sein wird“, sagt die Menschenrechtlerin.

Leonard Peltier ist ein bekannter Aktivist des American Indian Movement (AIM), das sich für indigene Rechte einsetzt. Er wurde 1977 wegen seiner mutmaßlichen Rolle in einer Schießerei im Pine Ridge Reservat zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Bei der Schießerei am 26. Juni 1975 waren zwei Beamte der Bundespolizei FBI und ein junger Angehöriger des American Indian Movement ums Leben gekommen. Bis heute ist nicht vollständig aufgeklärt, was damals passierte. Peltier, der wegen Mordes verurteilt wurde, beteuerte immer seine Unschuld. Das Verfahren gegen ihn war geprägt von fragwürdigen Beweisen und rassistischen Vorurteilen. Ballistische Untersuchungen ergaben, dass die tödlichen Schüsse nicht aus seiner Waffe stammten. Später wurde bekannt, dass das FBI Zeugenaussagen erpresst hatte. Beweise für seine Schuld gab und gibt es nicht. Eine Revision des Urteils und ein neues Verfahren wurden ihm nie zugestanden.

Sie erreichen Sarah Reinke unter s.reinke@gfbv.de oder 0551/49906-13.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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Sarah Neumeyer
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